Tokio – An der Küste Japans sind zwei stark verweste Leichen angeschwemmt worden, bei denen es sich um nordkoreanische Fischer handeln könnte. Die beiden Leichen seien am Wochenende an verschiedenen Stellen gefunden worden, sagte der Polizist Hideaki Sakyo auf der Insel Sado in der zentraljapanischen Präfektur Niigata am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Sado liegt auf Höhe der Stadt Niigata rund 750 Kilometer östlich von Nordkorea. Die Leichen hätten nichts dabei gehabt, was sie identifizieren könnte, sagte Sakyo. In der Nähe eines der Toten seien aber elf Schachteln mit nordkoreanischem Tabak gefunden worden sowie Bootsteile und Rettungswesten mit koreanischer Schrift. Bereits am Donnerstag hatten die Behörden ein verwittertes Boot mit Fischerausrüstung entdeckt, auf dem ebenfalls koreanische Wörter standen.

Dutzende Boote pro Jahr

Alljährlich treiben dutzende nordkoreanische Fischerboote nach Japan. Erst am Freitag tauchten an der japanischen Küste acht Fischer aus Nordkorea auf, die nach eigenen Angaben nach technischen Problemen auf ihrem Boot im Meer getrieben waren.

Ende 2015 wurden 14 verwitterte Kutter mit insgesamt fast 24 Leichen an Bord in Japan angeschwemmt oder vor der Küste entdeckt. Experten zufolge gehen nordkoreanische Fischer teilweise hohe Risiken ein und fahren mit veralteten und schlecht ausgerüsteten Booten weit aufs Meer hinaus, um staatliche Fangquoten erfüllen zu können.

Viele überlebende Fischer wollen wieder nach Nordkorea zurückkehren, andere laufen über und werden dann nach Südkorea geschickt. Die Beziehungen zwischen Japan und Nordkorea sind angespannt. Pjöngjang stößt regelmäßig Drohungen gegen Japan aus. (APA, 27.11.2017)