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Probleme bei Youtube.

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Die Autosuggest-Funktionen diverser Suchmaschinen geben nicht nur einen überraschenden – und nicht immer sehr erfreulichen – Einblick in die Denkmuster ihrer Nutzer, sie sind auch ein beliebtes Ziel für Manipulationen. Das aktuellste Ziel einer solchen Kampagne scheint nun Googles Videoplattform Youtube zu sein.

Vorschlagsfunktion

Die Suche von Youtube hatte in den letzten Tagen reichlich verstörende Vorschläge Autosuggest-Vorschläge für die Phrase "How to have" zu bieten, wie Buzzfeed berichtet. So fanden sich hier an den beiden ersten Positionen die Fragen "Wie man Sex mit den eigenen Kindern" und "Wie man Sex mit Kindern hat".

Die betreffenden Suchvorschläge in einem Screenshot festgehalten.
Screenshot: Buzzfeed

Die betreffenden Einträge sind mittlerweile wieder entfernt worden, wie eine Youtube-Sprecherin gegenüber der Nachrichtenseite bestätigt. Zur Frage, wie es zu diesen Ergebnissen kommen konnte, will man sich derzeit noch nicht äußern, dies sei Teil einer noch nicht abgeschlossenen Untersuchung.

Hintergrund

Die Manipulierbarkeit solcher Vorschlagssysteme ist allerdings kein sonderliches Geheimnis. So musste die Youtube-Mutter Google immer wieder Korrekturen an den Autosuggest-Ergebnissen vornehmen. Wurden diese doch zum Teil genutzt, um gezielte Diffamierungen gegen einzelne Personen vorzunehmen – zumindest das sollte aber seit Mitte 2016 nicht mehr möglich sein.

Auch die Schreibweise der jetzt verwendeten "Suchbegriffe" weist darauf hin, dass es sich hier um einen gezielten Angriff von Trollen gegen Youtube handelt. Wurde dabei doch das Wort "sex" als "s*x" geschrieben, um eine Ausfilterung zu verhindern – etwas das wohl nur die wenigsten Nutzer selbst vornehmen würden. Und auch wenn nicht vollständig bekannt ist, wie die Autosuggest-Funktion von Youtube funktioniert, so ist doch bekannt, dass die Suchen der User selbst hier einen starken Einfluss haben – was natürlich eine Manipulation über eine gezielte Kampagne ermöglichen könnte.

Spurensuche

Bleibt natürlich die Frage, warum es gerade jetzt zu dieser spezifischen Manipulation der Youtube-Suche gekommen ist. Ein Zusammenhang mit aktuellen Vorwürfen, dass die Videoplattform nicht genug zum Kinderschutz tue, erscheint dabei aber wahrscheinlich. Erst vor wenigen Tagen haben sich zahlreiche große Werber aufgrund von problematischen Werbungen – zumindest temporär – von der Seite distanziert. (apo, 27.11.2017)