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Frisch gebräunt gibt sich der Medienzampano und Rechtspolitiker im italienischen Fernsehen.

AP Photo/Antonio Calanni

Rom – Sollte Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi wegen des gegen ihn verhängten Ämterverbots nicht für die Parlamentswahlen in Italien kandidieren können, hat der Medienunternehmer bereits einen anderen Kandidaten parat. Dabei handelt es sich um den früheren Carabinieri-General Leonardo Gallitelli.

"Ich habe bereits verschiedene Kandidaten im Kopf. Eine fähige Person wäre Gallitelli, der nicht von der Politik kommt und als Premier für Italien eine Garantie wäre", betonte Berlusconi, Gast der von RAI am Sonntagabend gesendeten Politshow "Porta a Porta". Der neue Premier müsse eine fähige Person sein, die im Leben etwas geleistet habe, argumentierte Berlusconi. Sein Traumkandidat wäre EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani, der jedoch sein Amt in Straßburg weiter ausüben will.

Hoffen auf Straßburg

Der TV-Zar hofft, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg noch vor den italienischen Parlamentswahlen im Frühjahr das sechsjährige Verbot der Bekleidung politischer Ämter für ihn aufheben werde. Er sei bereit, persönlich als Premierkandidat für den Mitte-rechts-Block in den Kampf zu ziehen. Er fühle sich jung und fit wie ein 40-Jähriger, argumentierte der 81-jährige Berlusconi.

Der viermalige Premier hat bereits klare Vorstellungen über seine nächste Regierung. Sollte die Mitte-rechts-Allianz die Wahlen gewinnen, werde das nächste Kabinett aus 20 Ministern bestehen. "Lediglich acht davon werden Berufspolitiker sein, die anderen zwölf werden die Zivilgesellschaft vertreten", berichtete Berlusconi. Seine rechtskonservative Partei Forza Italia werde drei Minister stellen, die ausländerfeindliche Lega Nord weitere drei und die Rechtspartei "Brüder Italiens" zwei Minister.

Kritik an "altem Komiker"

Berlusconi sparte nicht mit Kritik an der Fünf-Sterne-Bewegung, die er als gefährlichsten Konkurrenten betrachtet. Der Fünf-Sterne-Kandidat Luigi Di Maio trete zwar mit einem "sauberen Gesicht" auf, habe jedoch das Universitätsstudium nicht zu Ende gebracht und habe vor seiner Wahl zum Parlamentarier in den Reihen der Grillo-Partei keinen Job gehabt. Die Fünf-Sterne-Bewegung werde von dem "alten Komiker" Beppe Grillo und von einem Kommunikationsexperten, Davide Casaleggio, geführt.

Die regierende Demokratische Partei (PD) um Ex-Premier Matteo Renzi betrachtet Berlusconi nicht als wahren Rivalen im Wahlkampf. "Die Politiker der Linken sprechen nur noch über ihre eigenen Rivalitäten, von einem Wahlprogramm hört man nichts", meinte Berlusconi. (APA, 27.11.2017)