"Anton, das Mäusemusical" erfreut sich am Vorarlberger Landestheater einer pfiffigen Aufführung. Das Publikum freut sich ebenso.

Foto: Anja Koehler

Im schwer zugänglichen Bereich unter dem Wohnzimmersofa sammelt sich allerhand an. Davon können die Tierchen in Anton, das Mäusemusical von Thomas und Gertrud Pigor ein Lied singen. Die traditionelle Familienproduktion des Vorarlberger Landestheaters führt in ein profanes Wunderland: Ein gebrauchtes Wattestäbchen, eine ausgebeulte Büroklammer und ein blau-roter Radiergummi aus der Menschenwelt dienen dem Mäusetrio als Trainingsgeräte.

Zu trimmen gilt sich's aus zwei Gründen. Positiv: Advent ist die Zeit von Keks und Co. Unter Einsatz aller Muskelkraft erbeutet Franz (draufgängerisch Curdin Caviezel) ein Vanillekipferl. Gar nicht positiv: Im Zuge der Festvorbereitungen dringen Haushaltshilfen in die letzten Winkel vor. Nur knapp überlebt Willi (Sebastian Hammer, die Gemütsmaus) den Staubsauger.

Ein Wunschzettel verirrt sich ins Couchrevier. Spinne Marisa Wojtkowiak ist nicht nur am Faden vom Schnürboden herab souverän (Choreografie: Brigitte Jagg), sondern beherrscht auch die Kunst des Lesens. Anton, der jüngste Mäuserich (Lukas Benjamin Engel macht seinem Namen alle Ehre), versteht bloß "Kerze".

Von dem Feind der Maus weiß das Nesthäkchen noch nichts, für den Rest des Trüppchens ist die Vanillestimmung passé, mit der Ankunft der Tante aus Wien (tapfer unsympathisch Martina Dähne) erst recht. Wie es dazu kommt, dass am Schluss vom Bühnenrand eine Monsterpranke einen braunen, nach Zimt duftenden Klotz in Sternform ins Mäuselager schiebt, das inszeniert Milena Paulovics mit Schwung, Witz und Liebe zum Detail.

Stimmlich haben die verkannten Haustiere Power – ihr Gesang mit eingespieltem instrumentalen Anteil käme womöglich mit weniger Lautstärke, die Michael Gumpinger für Jan Fritschs eingängige Musik dröhnend einsetzt, genauso gut zur Geltung. (pen, 27.11.2017)