Cyberkriminelle in Russland sollen Airbnb mit Kollaborateuren unter den Gastgebern zur Geldwäsche nutzen.

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Die Unterkunftsplattform Airbnb hat anscheinend ein Geldwäscheproblem. Laut einem Report von Daily Beast sollen Kriminelle ins Russland das Service nutzen, um illegal beschafftes Geld "reinzuwaschen". Das geht aus Gesprächen mit Sicherheitsexperten und Beobachtungen aus einschlägigen Foren hervor.

Wenig Aufwand, einfaches Prinzip

Besonders beliebt soll Airbnb bei Kreditkartenbetrügern sein. Sie suchen sich Anbieter auf Airbnb, die mit ihnen zusammenarbeiten wollen. Dafür wird mitunter eine 50:50-Aufteilung der "Beute" versprochen. Die Geldwäsche funktioniert dann nach einem einfachen Prinzip:

Der Kollaborateur stellt ein Inserat für eine Bleibe online. Der Kreditkartenbetrüger meldet sich auf dieses und zahlt vorab mit dem "schmutzigen" Geld. Der Wohnungsanbieter schickt einen Teil der Einnahmen zurück, obwohl in Wahrheit nie jemand wirklich in seinem Quartier genächtigt hat. Airbnb verdient dabei unabsichtlich durch Provisionen (fünf bis 15 Prozent) mit.

Dieses Geschäft funktioniere schon seit Ewigkeiten, zitiert Daily Beast einen der Betrüger. Pro Transaktion sollen zwischen 1.000 und 3.000 Dollar fließen. Wenngleich es einige Foren gibt, in denen sich Betrüger vernetzen, ist unklar, wie weit verbreitet der Geldwäschetrick ist.

Airbnb verweist auf Schutzmechanismen

In seinen Nutzungsbedingungen distanziert sich Airbnb jedenfalls von einer Haftung. "Nutzerverifikation im Internet ist schwierig und wir übernehmen keiner Verantwortung für die Bestätigung der Identität von Mitgliedern." Bei Betrugsverdacht könne es aber vorkommen, dass man die Einreichung eines staatlich ausgestellten Lichtbildausweises verlangt. Allerdings gibt es laut Nick Shapiro, Chef der Abteilung für Vertrauens- und Risikomanagement, weitere Sicherheitsvorkehrungen.

So soll jede Reservierung in Echtzeit auf "hunderte Verdachtsmomente" hin geprüft werden. Hierzu kommt im Rahmen des "mehrstufigen Abwehrsystems" auch ein Maschinenlernalgorithmus zum Einsatz. (red, 31.12.2017)