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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron drängte bei seinem Besuch in Burkina Faso auf schnellere Fortschritte beim Aufbau einer westafrikanischen Anti-Terrorarmee.

Foto: REUTERS/Philippe Wojazer

Ouagadougou – Frankreich dringt auf schnellere Fortschritte beim Aufbau einer westafrikanischen Anti-Terrorarmee. Präsident Emmanuel Macron sagte am Dienstag bei einem Besuch in Burkina Faso, der Aufbau der Spezialtruppe komme nicht schnell genug voran. "Es ist unerlässlich, dass wir diesen Krieg so schnell wie möglich gewinnen", sagte Macron zum Auftakt einer dreitägigen Reise durch die Region.

Die Truppe soll den wachsenden Einfluss jihadistischer Gruppen wie Islamischer Staat, Al-Kaida oder Boko Haram in der Region eindämmen und wird von den westafrikanischen Staaten Mali, Niger, Tschad, Burkina Faso und Mauretanien getragen. Die "G5 Sahel" genannte Truppe soll bis zu 5.000 Soldaten umfassen, die mit 4.000 französischen Soldaten zusammenarbeiten soll, die in der Region stationiert sind. Auch die USA haben der Truppe Unterstützung in Höhe von 60 Millionen Dollar zugesagt.

Verbrechen der Kolonialherren "unbestreitbar"

In einer Rede an der Universität von Ouagadougou verurteilte Macron außerdem die Untaten des Kolonialismus: "Es hat Fehler und Verbrechen gegeben, große Dinge und glückliche Geschichten". Doch die "Verbrechen der europäischen Kolonisation" seien "unbestreitbar".

Es handle sich um eine "Vergangenheit", die "vergehen" müsse, sagte Macron. In seiner Rede vor den Studierenden kündigte Macron an, dass er zum Kampf gegen "kriminelle Organisationen und Schleppernetzwerke", die Flüchtlinge aus Afrika ausbeuten, eine "europäisch-afrikanische Initiative" vorschlagen werde. Nach Berichten über Sklavenhandel mit Flüchtlingen in Libyen sicherte der Staatschef zudem Hilfe bei der "Evakuierung gefährdeter Menschen" in dem nordafrikanischen Land zu. Den Verkauf von Flüchtlingen als Arbeitssklaven nannte Macron ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

Angriff auf Soldaten

Kurz vor dem Eintreffen Macrons in Burkina Faso hat es einen ernsten Zwischenfall gegeben: Unbekannte attackierten in der Hauptstadt Ouagadougou ein Fahrzeug der französischen Armee mit einer Granate und verletzten dabei drei Passanten, wie es in der Nacht auf Dienstag aus Sicherheitskreisen hieß. Einer der Passanten sei schwer verletzt worden. Zwei vermummte Männer hätten die Granate von einem vorbeifahrenden Motorrad geschleudert.

Das französische Militärfahrzeug sei Ziel des Anschlags gewesen, aber nicht getroffen worden, hieß es weiter. Es war unterwegs zu einer Kaserne französischer Spezialkräfte in der Hauptstadt von Burkina Faso. Am Anschlagsort war der Asphalt aufgerissen, ein schwer beschädigtes Auto war zu sehen, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Mehrtägige Reise

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Montagabend – wenige Stunden vor Macrons Eintreffen. Ouagadougou ist die erste Station einer mehrtägigen Afrika-Reise des französischen Präsidenten. Am Mittwoch will Macron ins Nachbarland Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) weiterreisen. Dort findet der EU-Afrika-Gipfel statt. Letzte Station seiner Reise soll Ghana sein. (APA, 28.11.2017)