Dinkel ist zwar im Sudhaus schwieriger zu verarbeiten, dafür bekommt man ein ausgesprochen aromatisches, leicht gewürzhaftes Ale.

Foto: Heidi Seywald

Es hat recht lange gedauert, bis sich in Deutschland die Idee durchgesetzt hat, dass Craftbiere sich deutlich vom Mainstream unterscheiden müssen. Noch vor wenigen Jahren haben deutsche Brauer "Kraft"-Bier verstanden und angenommen, dass ihre Bockbiere gemeint wären.

Einer hat da eine Ausnahme dargestellt, ein ganz kleiner Brauer im Bayerischen Wald: Das Apostelbräu in Hauzenberg hat im Jahr 1990 die ersten erfolgreichen Versuche mit Dinkel gemacht – einem Getreide, das damals gerade in Mode gekommen ist, weil die Schriften der heiligen Hildegard von Bingen als Gesundheitsbotschaften wiederentdeckt wurden.

Dinkel ist zwar im Sudhaus schwieriger zu verarbeiten, dafür bekommt man ein ausgesprochen aromatisches, leicht gewürzhaftes Ale, das zwar im Antrunk fruchtig-weich ist, aber doch einen kernigen Malzcharakter bei ganz geringer Bittere aufweist.

Die Brauerei ist zwar von den Herbststürmen arg gebeutelt und halb abgedeckt worden – aber Produktion und Bierversand laufen weiter. Wer Glück hat, findet das "Original-Dinkel-Bier" in einigen Spar-Filialen, ansonsten in Reformhäusern. (Conrad Seidl, RONDO, 4.1.2018)