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Android-Gründer Andy Rubin.

Foto: Paul Sakuma / AP

Als Android-Gründer Andy Rubin im Jahr 2014 dem Softwarehersteller Google den Rücken kehrte, blieben die Ursachen für diesen Schritt zunächst im Dunkeln. Weder Rubin noch Google haben sich bis dato zu dem Thema geäußert. Drei Jahre später will nun ein neuer Bericht die wahren Hintergründe aufgespürt haben.

Policy

Rubin habe Google verlassen, nachdem eine interne Untersuchung eine "unangemessene" Beziehung mit einer Untergebenen kritisiert hatte, heißt es in einem aktuellen Artikel von "The Information". Es soll sich dabei um eine Angestellte aus der Android-Abteilung handeln, womit Rubins Verhältnis ein klarer Verstoß gegen Googles interne Policy wäre. Diese sieht vor, dass alle solche Beziehungen gemeldet werden müssen, und infolge eine der beiden Personen in eine andere Abteilung versetzt wird, um die Ausnutzung einer Machtposition zu verhindern.

Laut dem Bericht fand die interne Untersuchung scharfe Worte für Rubin: Dessen Verhalten zeige eine "schlechtes Urteilsvermögen", heißt es darin wörtlich. Interessanterweise war Rubin zu dem Zeitpunkt der Google-Ermittlungen gar nicht mehr Android-Chef, im Jahr 2013 wechselte er in eine extra für ihn geschaffene Roboterabteilung, während der jetzige Google-Chef Sundar Pichai ihm nachfolgte.

Wechsel an der Spitze

Auch über die Hintergründe zum Wechsel an der Android-Spitze äußert sich Google bisher öffentlich nicht. Hinter den Kulissen war aber immer wieder zu hören, dass Rubins Abgang damals nicht vollständig freiwillig war. So sei über die Jahre die Kritik am Führungs- und Managementstil des Android-Gründers immer lauter geworden, der Android weitgehend isoliert führte und kaum mit anderen Teams bei Google zusammenarbeiten wollte.

Essential

Ein Sprecher von Rubin kommentiert die Vorwürfe lediglich mit dem Hinweis, dass alle Beziehung, die der Android-Erfinder während seiner Zeit bei Google geführt habe, konsensual gewesen seien. Trotzdem hat Rubin laut The Information am Montag den Angestellten seines aktuellen Unternehmens, Essential, mitgeteilt, dass er sich eine unbefristete Auszeit aus "persönlichen Gründen" nimmt.

Vor seiner Android-Zeit hatte Rubin unter anderem die Firma Danger gegründet, die den T-Mobile Sidekick produziert hat, der in vielerlei Hinsicht einen Vorläufer aktueller Smartphones bildete. Mit Essential ist er im Vorjahr in die Android-Welt zurückgekehrt. Neben dem von Testern gelobten aber von Kunden weitgehend verschmähtem Smartphone PH-1 arbeitet das Unternehmen derzeit auch an diversen Entwicklungen im Smart-Home-Bereich – diese allerdings mit einem eigenen Betriebssystem. (apo, 29.11.2017)