Wien/Salzburg – Das unterbrochene Verfahren zur Rektorenbestellung am Salzburger Mozarteum kann frühestens am 15. Dezember wieder aufgenommen werden. Da findet eine Sitzung des Universitätssenats statt, der Mitglieder für den Universitätsrat küren muss, auf dass dieser wieder beschlussfähig ist. Dann kann der Unirat an der Rektorenkür weiterarbeiten.

Notwendig wurde die Unterbrechung, weil drei Uniratsmitglieder vor der Kür der Deutschen Elisabeth Gutjahr zurückgetreten waren, der STANDARD hat berichtet. Ihnen erschien das mit Gutjahr verhandelte Salär (270.000 Euro brutto im Jahr) als zu hoch.

Unter den zurückgetretenen Uniratsmitgliedern war auch Viktoria Kickinger, die einst selbst Vorsitzende des Gremiums war. Sie erklärte vorige Woche: "Das Gehalt eines Rektors muss ans Einkommensgefüge des jeweiligen Hauses angepasst sein, das wäre bei 270.000 Euro ganz sicher nicht der Fall."

Als sie noch Vorsitzende des Universitätsrats war, war das Gremium allerdings auch spendabel. Ende Juni 2016 trat Rektor Siegfried Mauser zurück. Er war im Mai in München wegen sexueller Nötigung zu einer später reduzierten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden, das Urteil ist nicht rechtskräftig, Mauser sieht sich "unschuldig verurteilt". Derzeit steht er in München wegen Vorwurfs der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung vor Gericht, er bestreitet das, und es gilt, notabene, die Unschuldsvermutung.

Jedenfalls verhandelte man im Mozarteum damals die Trennung von Mauser, gefunden wurde unter Mitwirkung von Anwälten eine einvernehmliche Lösung. Die kostete und verursachte keine Wellen: Mauser bekam vier Monatsgehälter als Abfindung, wie er auf Anfrage erklärt. Bei einem Jahresbruttogehalt von 180.000 Euro waren das also rund 51.000 Euro. Ansprechpartner für Mauser war laut ihm Kickinger, man habe damals keinen Konflikt gewollt. Zufall oder nicht: Kickinger kandidierte damals (erfolglos) für das Amt der Rechnungshofpräsidentin, Grüne und Neos hatten sie Anfang Juni 2016 nominiert.

Kickinger will wegen ihrer Verpflichtung zur Verschwiegenheit nichts zur damaligen Lösung sagen, der heutige Uniratsvorsitzende, Karl-Ludwig Vavrovsky, auch nicht. Seit Juni 2016 sind alle Versuche, einen neuen Rektor fürs Mozarteum zu küren, gescheitert. (Renate Graber, 29.11.2017)