Philipp Scheiber (33), Kleinod

STANDARD: Was ist die nervigste Frage, die man Ihnen als Barkeeper stellen kann?
Scheiber:
Nachdem wir in unserer Bar offene Fliegen tragen, fragen Gäste immer wieder, ob wir uns nicht die Fliege binden können. Ich habe mich aber schon daran gewöhnt.

STANDARD: Wo ist der beste Platz in Ihrer Bar?

Scheiber: Wenn man neue Menschen kennenlernen will, dann auf jeden Fall neben der Toilette. Früher oder später muss jeder dort vorbei.

STANDARD: Welches Kleidungsstück liegt Ihnen besonders am Herzen?
Scheiber: Ich habe eine ziemlich auffällige schwarze Jacke mit weiß eingesticktem Pop-Art-Muster von Kenzo, die ich sehr gern trage.

Kleinod
Singerstraße 7
1010 Wien www.kleinod.wien

Seidenhemd und Hose sind von Louis Vuitton.

Foto: Christian Benesch

Bert Jachmann (34), Heuer am Karlsplatz

STANDARD: Was ist die nervigste Frage, die man einem Barkeeper stellen kann?
Jachmann:
Was ist eigentlich dein richtiger Beruf?

STANDARD: Welches Ihrer Kleidungsstücke liegt Ihnen besonders am Herzen?
Jachmann: Als ich mit 16 Jahren in London war, habe ich ein ziemlich teures Glitzerhemd mit Sonnenblumen gekauft. Das hatte definitiv niemand sonst.

STANDARD: Haben Sie schon einmal ein unmoralisches Angebot bekommen?
Jachmann: Nicht nur einmal. Nachdem ich glücklich vergeben bin, ist das kein Thema. Ich bedanke mich aber zumindest höflich.

Heuer am Karlsplatz
Treitlstraße 2
1040 Wien

Pullover Hermès, Hose Ports 1961, Schuhe Brioni.

Foto: Christian Benesch

Issa Ndiath (48), First Floor

STANDARD: Was muss ein guter Barkeeper mitbringen?
Ndiath: Als guter Barkeeper muss man kommunikativ sein und Charme mitbringen. In erster Linie ist man Dienstleister. Da muss man manchmal auf sein Ego verzichten.

STANDARD: Was tragen Sie privat?
Ndiath: Ich trage gerne Slim-Fit-Anzüge. Außerdem mag ich die Mode der 1980er-Jahre.

STANDARD: Gibt es einen Dresscode für Gäste?
Ndiath: Wer in eine Bar geht, sollte sich elegant kleiden. Das gehört einfach dazu, finde ich.

First Floor
Seitenstettengasse 5
1010 Wien

Anzug Vivienne Westwood, Hemd Paul Smith, Schuhe Ludwig Reiter.

Foto: Christian Benesch

Falco Torini (26), Miranda Bar

STANDARD: Welchen Cocktail mixen Sie nicht gern?
Torini:
Den Long Island Ice Tea. Ich habe für jeden Drink Verständnis, aber dieses Getränk werde ich einfach nie verstehen.

STANDARD: Welches Ihrer Kleidungsstücke liegt Ihnen am Herzen?
Torini:
Mein weißes Wood-Wood-Hemd ist mein absolutes Lieblingsteil. Leider wurde es vor kurzem mit einem roten Tuch gewaschen. Das war schlimm.

STANDARD: Bekommt man als Barkeeper unmoralische Angebote?
Torini: Ja, das passiert natürlich. Irgendetwas passiert mit einem, wenn man hinter einer Bar steht. Man wirkt offensichtlich attraktiver.

Miranda Bar
Esterházygasse 12
1060 Wien

Mantel Bally, Rollkragenpulli Brioni, Hose Haider Ackermann, Brille Moscot NYC.

Foto: Christian Benesch

Florian Voglmayr (22), Bei Mir

STANDARD: Welchen Cocktail mixen Sie aktuell am liebsten?
Voglmayr:
Einen Vieux Carré. Das ist eine Manhattan-Variation mit Cognac, Rye Whisky, rotem Vermouth, Angosturabitter und Bénédictine.

STANDARD: Wie würden Sie Ihren Kleidungsstil beschreiben?
Voglmayr:
Ich mag es gern casual, aber trotzdem modisch. Wenn ich etwas finden will, das einzigartig ist, gehe ich in den Secondhandladen.

STANDARD: Wie reagieren Sie auf ein unmoralisches Angebot?
Voglmayr: Das ist mir noch nie passiert. Wahrscheinlich, weil ich zu jung und unerfahren wirke. Aber wenn jemand mir ein Angebot à la Don Corleone macht, das ich nicht ablehnen kann, muss ich es mir anhören.

Bei Mir
Speckbachergasse 47
1160 Wien

Barkeeper Florian Voglmayr (links): Blouson Paul Smith, Hemd Dolce & Gabbana, Hose Dries Van Noten, Schuhe Prada. Bei-Mir-Betreiber Matthias Habringer (Mitte): Hemd Dries Van Noten, Rollkragenpulli Marc O'Polo, Hose Isse Miyake, Schuhe Bally. Bei-Mir-Kellnerin Astou Maraszto (rechts): Blazer Dries Van Noten, Kleid Isa Arfen, Schuhe Bally.

Foto: Christian Benesch

Kan Zuo (33), The Sign

STANDARD: Was macht einen guten Barkeeper aus?
Zuo:
Er muss ein Menschenfreund sein. Außerdem muss er Fähigkeiten wie Fleiß, Kreativität, handwerkliches Können, Verständnis für die Produkte und Organisationsfähigkeit mitbringen.

STANDARD: Welches Kleidungsstück liegt Ihnen besonders am Herzen?
Zuo: Ich habe mir gerade ein Sakko von Eigensinnig gekauft. Das mag ich sehr gern.

STANDARD: Was halten Sie von Uniformierung in der Bar?
Zuo: Als Barkeeper ist man Gastgeber. Daher finde ich es richtig, wenn sich der Barkeeper dem Stil der Bar anpasst. Man kann nicht von den Gästen erwarten, gut gekleidet zu sein, und selbst im T-Shirt hinter der Bar stehen.

The Sign
Liechtensteinstraße 104-106
1090 Wien

Streifenmantel Salvatore Ferragamo, Hemd Dolce & Gabbana, Hose Emporio Armani, Schuhe Brioni.

Foto: Christian Benesch

Josefin Karl (23), Hammond Bar

STANDARD: Welchen Cocktail muss man bei Ihnen trinken?
Karl: Die Herznote. Ein Cocktail mit in Rum eingelegter Ananas, Pommeau de Normandie, Limette und Ylang-Ylang-Öl.

STANDARD: Was ist die nervigste Frage, die man Ihnen stellen kann?
Karl: Ob ich nach der Arbeit schon etwas vorhabe. Das kommt leider sehr häufig vor.

STANDARD: Was halten Sie von Uniformierungen in der Bar?
Karl: Prinzipiell bin ich ein Fan von Uniformierungen, wenn sie zur Bar passen. In der letzten Bar, in der ich gearbeitet habe, musste ich Hotpants und Overknees tragen.

Hammond Bar
Taborstraße 33
1020 Wien

Bustiertop und Rock Prada, Blazer Dries Van Noten, Rollkragenpulli Marc O'Polo, Schuhe Superga.

Foto: Christian Benesch

Stefan Bauer (26), The Bank

STANDARD: Was war der ungewöhnlichste Drink, den Sie einmal gemixt haben?
Bauer:
Ein Gast wollte mich einmal herausfordern und hat mir Vermouth und Fleisch als Vorgabe gegeben. Ich habe einen Drink mit Speck, Vermouth, Verjus und Rosmarin-Sirup gemixt. Es hat ganz okay geschmeckt.

STANDARD: Wie bedanken Sie sich für schlechtes oder gar kein Trinkgeld?
Bauer: Ich bedanke mich höflich und verabschiede mich. Es obliegt immer dem Gast, ob und wie viel Trinkgeld er einem gibt. Ich setze es aber nicht voraus.

STANDARD: Was tragen Sie privat?
Bauer: In meiner Freizeit trage ich lieber Hoodie und Basecap. Und ab und zu natürlich meine Lederhose.

The Bank
Bognergasse 4
1010 Wien

Hose und Blouson von Marni.

Über das Shooting:
Fotos: Christian Benesch
Styling: Simon Winkelmüller
Interviews: Alex Stranig
Make-up: Sabine Reiter & Lydia Bredl
Fotoassistenz: Elisabeth Müller & Oliver Horvath
Bezugsquellen: Isa Arfen über Mytheresa.com und Haider Ackermann über Park, Mondscheingasse 20, 1070 Wien

(RONDO, 30.11.2017)

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Foto: Christian Benesch