In Ägypten unterwünscht: Klick-Klack-Bälle

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Wien – In Ägypten hat ein Kinderspielzeug namens "Clackers" ("Klick-Klack-Bälle") zu einer heftigen Kontroverse sowie zu Beschlagnahmungen und eine Verhaftungswelle unter Spielzeughändlern geführt, berichten ägyptische Medien. Das Spielzeug, das bereits in den 1960er Jahren beliebt war, besteht aus zwei Plastikbällen, die mit einer Schnur verbunden sind und aneinanderknallen, wenn diese geschwungen wird.

Ziel des Spieles ist es, die Bälle so aneinanderknallen zu lassen, dass sie sich oben und unten berühren.

Als die ägyptischen Kinder begannen, das Spielzeug als "Sisis Eier" zu bezeichnen – mit Blick auf die Hoden ihres Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi – begann die ägyptische Regierung Anfang November mit einer Untersuchung, die in der Folge zur Verhaftung von Spielzeughändlern in ganz Ägypten und zum Verkaufsstopp des "beleidigenden" Spielzeugs führte.

Schlussendlich wurden 1.403 Spiele beschlagnahmt und 41 Eigentümer von Spielzeuggeschäften verhaftet und der Staatsanwaltschaft übergeben, hat laut den Berichten die Sicherheitsdirektion von Gizeh bekannt gegeben.

"Clackers", ein billiges Plastikspielzeug, wurde seit Sommerbeginn für 5 Ägyptische Pfund (0,24 Euro) pro Stück verkauft. Beliebt ist es vor allem unter Schulkindern, und es war ein gutes Geschäft für die Händler – bis es den Zorn der Regierung auf sich zog. Die Händler müssen nun Haftstrafen befürchten und erleiden finanzielle Verluste, weil ihre Lagerbestände beschlagnahmt wurden.

Nach den ersten Verhaftungen und Beschlagnahmungen machten sich in den sozialen Medien Menschen über das Spielzeug und dessen Bezeichnung "Sisis Eier" lustig. Viele kritisierten die Regierung wegen der Beschlagnahmungen und Verhaftungen.

Auch einige regimetreue TV-Sender haben eine Aktion gegen das Spielzeug gestartet. Sie beschuldigen die verbotene Muslimbruderschaft hinter der Benennung "Sisis Eier" zu stehen, um sich über ihn lustig zu machen. Das verletze Moral und Religion.

Das ägyptische Parlament hat auch einen Gesetzesvorschlag eingebracht, um jene, die historische ägyptische Symbole oder Personen beleidigen, zu bestrafen. Das Gesetz betrachte die Beleidigung der Führung des Landes als einen Angriff auf die gesamte Nation, so ein Parlamentarier.

Sisi wurde in der Vergangenheit schon öfter Opfer von Verhöhnung in den Sozialen Medien. Während des Wahlkampfes im Jahr 2014 trendete in Ägypten der Hashtag #voteforthepimp ("Wähle den Zuhälter/Kuppler"). Im April diese Jahres rief eine andere Social-Media-Kampagne Sisi dazu auf, zurückzutreten. (APA, 30.11.2017)