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Der Papst badet in Bangladesch in der Menge – in einem Papamobil aus heimischer Produktion.

Foto: AP Photo/Aijaz Rahi

Dhaka/Yangon – Einen Tag lang beugte sich der Papst über Grenzen hinweg dem Diktat der myanmarischen Regierung. Am Donnerstag sprach Franziskus bei seiner Asienreise in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka über die Not der Rohingya, einer muslimischen Bevölkerungsgruppe aus dem benachbarten Myanmar, die zu Hunderttausenden nach Bangladesch geflüchtet sind.

Den Namen Rohingya, den Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und ihre Regierung stets vermeiden, nahm auch Franziskus anfangs nicht in den Mund, "Flüchtlinge aus Rakhine" nannte er sie stattdessen. Nach Kritik hat Franziskus die muslimische Flüchtlinge doch noch beim Namen genannt. Nach einem Treffen in Bangladesch mit den Angehörigen der verfolgten Minderheit aus Myanmar sagte er am Freitag: "Die Anwesenheit Gottes heißt heute auch Rohingya."

Zudem sagte er ihnen Hilfe zu. "Wir werden weiter machen, ihnen zu helfen, so dass sie ihr Recht anerkannt bekommen. Wir werden nicht unsere Herzen verschließen, wir werden nicht wegschauen."

Bad in der Menge

Davor nahm der Papst aber noch ein Bad in der Menge. Vor 100.000 Menschen feierte er im Suhrawardy-Udyan-Park in der Hauptstadt Dhaka eine Messe unter freiem Himmel, bei der er 16 Priester weihte – erstmals bei einer Reise. Als Franziskus im Papamobil durch die Menge fuhr, erklangen "Viva Papa"-Rufe. Der Papst wurde in einem vor Ort hergestellten Papamobil zu dem Park gebracht, der von tausenden Sicherheitskräften bewacht wurde. Busse mit Gläubigen kamen aus allen Landesteilen zu der Messe. Viele Menschen standen stundenlang an, um in den Park zu gelangen.

Die Erwartungen sind groß, dass das Oberhaupt der Katholiken dem armen und häufig von Naturkatastrophen heimgesuchten Land Hoffnung macht. "Es ist wichtig, dass er unserem Land ein wenig Aufmerksamkeit bringt", sagte Nazrul, der bei der Messe als Freiwilliger mitarbeitete. In dem muslimischen Land gibt es nur eine kleine katholische Minderheit, lediglich 0,24 Prozent der mehr als 160 Millionen Einwohner sind Katholiken.

Franziskus hatte sich zu Beginn seiner Amtszeit eine "arme Kirche für die Armen" zum Ziel gesetzt. In Bangladesch fährt er auch an Elendssiedlungen vorbei, wenn er mit seinem Gefolge in Dhaka unterwegs ist.

"Entschiedene Maßnahmen"

Der seit Jahren andauernde Konflikt um die Rohingya, die im buddhistischen Myanmar systematisch unterdrückt werden, war Ende August eskaliert. Seither wurden durch das Militär hunderte Rohingya getötet, rund 620.000 flüchteten ins verarmte Nachbarland Bangladesch. (red, APA, 1.12.2017)