Zwei Jahre nach der Vorstellung des Surface Book, hat Microsoft eine neue Version des Convertibles veröffentlicht. Das Surface Book 2 soll hauptsächlich mit einem überarbeiteten Innenleben punkten. Doppelt so viel Rechenleistung und eine längere Akkulaufzeit sollen für die neue Version sprechen. Hinsichtlich des Preises bewegt sich Microsoft immer noch im Luxussegment. Das günstigste Surface Book 2 kostet 1.749 Euro, bis zu 3.449 Euro können hingelegt werden. Der WebStandard testete eine Woche lang jenes Surface Book 2 um 2.849 Euro.

Das Surface Book 2 im Laptop-Betrieb ...
Daniel Koller/derStandard.at

Top Ausstattung

Für den hohen Preis erhält man ein Convertible mit Top-Ausstattung: Bei der CPU handelt es sich um den "Coffee Lake"-Prozessor i7-8650U mit einem Maximaltakt von 4,2 GHz und bei der Grafikkarte um eine Geforce GTX 1050 mit zwei Gigabyte Grafikspeicher. Zudem stehen 512 Gigabyte Speicherplatz und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Beim Einsteigermodell ist übrigens keine dedizierte Grafikkarte dabei, zudem muss man sich mit einer CPU der siebten Intel-Generation (i5-7300U) begnügen.

Netzteil-Frage

Im Test gab sich die verbaute Hardware erwartungsgemäß keine Blöße. Ob Video-Rendering oder Gaming – das Microsoft-Convertible erledigt auch ressourcenhungrige Anwendungen problemlos. Bei populären Titeln wie "PUBG" und "Destiny 2" waren im Test bei niedrigen Grafikeinstellungen bei 1080p-Auflösung 60 Bilder pro Sekunde Durchschnitt. Laut mehreren Medien-Berichten soll sich das Surface Book 2 bei längeren Gaming-Sessions trotz auch mit angeschlossenem Netzteil entladen. Dies konnte nach zwei Stunden "PUBG" spielen mit Maximaleinstellung in den Energieoptionen nicht reproduziert werden.

... oder im Präsentationsmodus.
Daniel Koller/derStandard.at

Sehr gute Laufzeit

Überhaupt weist das Surface Book 2 eine hervorragende Akkulaufzeit auf. Microsoft verspricht bis zu 17 Stunden mit einer Ladung. Im täglichen Test-Einsatz mit Web-Browsing, Text- und Foto-Bearbeitung konnte dies nicht ganz erreicht werden – zwischen zwölf und 14 Stunden waren aber drinnen. Beim Gaming im Akkubetrieb entlädt sich der Akku natürlich deutlich schneller. Nach einer Stunde mit "PUBG" waren circa 20 Prozent aufgebraucht. Eineinhalb Arbeitstage sollte das Surface Book 2 aber auf jeden Fall durchstehen.

Display wackelt immer noch

In Puncto Design ist gegenüber dem Vorgängermodell kein Unterschied auszumachen. Keyboard und Tablet sind in der bekannten Magnesium-Legierung belassen, das typische Schlangenscharnier ist ebenso noch Teil des Geräts. Dieses soll übrigens robuster geworden sein. Im Laptop-Modus und bei Touch-Bedienung wackelt der Bildschirm allerdings immer noch sehr deutlich. Auch im Präsentationsmodus, also wenn das Display umgedreht platziert wird, klappert es. Ansonsten gefällt die Verarbeitung des Geräts aber.

Oder hier im Tablet-Modus.
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Surface Pen nicht mehr dabei

Das Touchpad reagiert auf Eingaben sehr präzise und auch die Tastatur bietet ein angenehmes Schreibgefühl. Bei den Anschlüssen hat Microsoft zudem nachbearbeitet. Neben dem magnetischen Ladestecker gibt es nun zwei USB-3.1-, einen SD-Karten-Steckplatz und einen USB-C-Port. Der Display-Port-Anschluss wurde entfernt. Der Surface Pen ist übrigens auch nicht mehr im Lieferumfang enthalten – bei dem ohnehin sehr hohen Preis nicht ganz verständlich. Der Eingabestift kann allerdings für knappe 110 Euro dazugekauft werden.

Ein Bildschirm zum selbst bewundern

Hinsichtlich des Bildschirms hat Microsoft nichts geändert. Das IPS-Display kommt nach wie vor mit einer Auflösung von 3000 x 2000 und bietet kräftige Farben und ordentliche Kontraste. Die maximale Helligkeit ist wie schon beim ersten Modell recht hoch, bei der Arbeit im Freien wird es trotzdem manchmal kritisch. Der Bildschirm spiegelt nämlich recht stark, weshalb bei direkter Sonneneinstrahlung nur mehr sehr wenig vom Bildschirminhalt erfasst werden kann.

Links: zwei USB 3.0-Anschlüsse inkl. SD-
Daniel Koller/derStandard.at
Rechts: USB-C- und Netzteil-Anschluss.
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Leise und kühl

Positiv herauszuheben ist hingegen der Geräuschpegel des Geräts. Selbst bei aufwendigen Anwendungen hört man von den CPU-Lüftern fast nichts. Das Surface Book 2 bleibt dabei auch erstaunlich kühl. Lob kann auch für die Dolby-Lautsprecher ausgesprochen werden, diese liefern insgesamt einen guten Klang – wenngleich der Ton etwas leise erscheint.

Probleme der ersten Version beseitigt

Im WebStandard-Test des ersten Surface Books wurde der Haltemechanismus kritisiert. Dieser soll nicht zuverlässig gearbeitet haben. Im Test der überarbeiteten Version fiel dies nicht auf – das Abnehmen des Bildschirms funktionierte ohne Mängel. Weiterer Kritikpunkt war der fehlerhafte Login per Gesichtserkennung. Auch hier hat Microsoft offenbar nachgebessert. Im Test funktionierte die Entsperrung mittels der Funktion "Windows Hello" problemlos und auch recht fix.

Besseres MacBook Pro?

Aufgrund des hohen Preises und der Tatsache, dass das Gerät direkt vom Betriebssystem-Hersteller kommt, bietet sich ein Vergleich mit dem Macbook Pro an. Beide Geräte punkten mit einer hochwertigen Verarbeitung, starker Performance und sehr guter Bedienung. Tatsächlich werden allerdings nur wenige potentielle Laptop-Käufer aufgrund der unterschiedlichen Betriebssysteme und Einsatzzwecke zwischen den Geräten schwanken. Wer auf der Suche nach einem hochwertigen Laptop wie dem MacBook Pro ist, auf dem auch gespielt werden kann, dürfte zumindest mit dem Surface Book 2 liebäugeln.

Wie das Surface Book 2 verwendet werden kann.
DER STANDARD

Fazit

Beim Surface Book 2 sind die Veränderungen gegenüber der Vorgängerversion nur marginal. Ärgerlich ist, dass Microsoft nicht mehr den Surface Pen beilegt. Im Grunde ist das Gerät ein potenter Desktop-Rechner im edlen Laptop-Gewand. Das Convertible bietet leistungstechnisch sehr viel, ohne dabei Abstriche in Puncto Mobilität oder Design zu machen. Insgesamt ist das Surface Book 2 eine Art eierlegende Wollmilchsau und wohl eines der besten Windows-Laptops – allerdings auch zu einem sehr hohen Preis. (Daniel Koller, 17.12.2017)