Wien – Nach der Protestaktion einiger Wirte unter Teilnahme von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegen das Rauchverbot in Lokalen haben Österreichs Lungenfachärzte erneut Alarm geschlagen: "Ein Kippen der bereits 2015 beschlossenen Novelle wäre unverantwortlich und würde Menschenleben und dem Gesundheitssystem viel Geld kosten", hieß es in einer Aussendung am Freitag.

Irland und Italien würden zeigen, dass es durch ein Rauchverbot in der Gastronomie bei Aktiv- wie auch bei Passivrauchern zu einer raschen Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen kommt – bis hin zum Herzinfarkt. "Damit rettet ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie unmittelbar Leben", betonte Peter Schenk, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).

Vorbildwirkung

Durch das Rauchverbot wäre "eine Vielzahl langfristiger positiver Gesundheits-Effekte" auf die Gesundheit der Menschen zu erwarten. Dazu würden weniger Lungenkrebs- und COPD-Neuerkrankungen zählen. Es kommen auch weniger Kinder auf die Welt, deren Körpergröße aufgrund des – aktiven oder passiven – Rauchens der Mutter während der Schwangerschaft zu gering ist, betonten die Mediziner.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Vorbildwirkung: "Wenn Jugendliche gemütliches Beisammensein in einem Lokal nicht mehr automatisch mit Zigarettenrauch assoziieren, werden sie weniger selbstverständlich zur Zigarette greifen", argumentierten die Pneumologen. "Und auch zuhause – so zeigen internationale Erfahrungen – wird als Folge eines Rauchverbots in der Gastronomie weniger geraucht." Ein Kippen des generellen Rauchverbotes in Lokalen wäre aus Sicht der Lungenfachärzte "ein schwerer Fehler mit weitreichenden Konsequenzen". (APA, 1.12.2017)