Ahmed Shafik erklärte, an der Ausreise gehindert worden zu sein.

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Abu Dhabi/Kairo – Die Vereinigten Arabischen Emirate haben den ehemaligen ägyptischen Regierungschef Ahmed Shafik in seine Heimat abgeschoben. Shafik, der im kommenden Jahr bei der Präsidentschaftswahl in Ägypten antreten will, wurde nach Angaben einer Mitarbeiterin am Samstag von Vertretern der Emirate in seinem Haus abgeholt und in ein privates Flugzeug nach Kairo gesetzt.

Shafik hatte am Mittwoch kurz nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur gegen den amtierenden Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi erklärt, die Vereinigten Arabischen Emirate hinderten ihn an der Ausreise. Damit brachte er die Behörden des Landes, in dem er seit 2012 lebt, gegen sich auf. Shafiks Anwältin Dina Adly schrieb auf Facebook, ihr Mandant sei "festgenommen" worden, um nach Ägypten geschickt zu werden.

Letzter Mubarak-Premier

Der pensionierte General Shafik hatte als letzter Ministerpräsident unter Staatschef Hosni Mubarak gedient, der 2011 unter dem Eindruck der Massenproteste im Zuge des Arabischen Frühlings zurückgetreten war. Ein Jahr später unterlag er bei der ersten freien Präsidentschaftswahl in Ägypten dem Islamisten Mohammed Mursi, der 2013 vom Militär gestürzt wurde

Shafik setzte sich daraufhin in die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Ein Gericht in Kairo sprach ihn 2013 in Abwesenheit von Korruptionsvorwürfen frei. Shafik war zur Last gelegt worden, im Jahr 1995 als ranghoher Luftverkehrsbeamter mehrere Grundstücke weit unter Marktwert an Mubaraks Söhne Alaa und Gamal verkauft zu haben. Der langjährige ägyptische Staatschef Mubarak und seine beiden Söhne wurden zu Haftstrafen wegen Korruption verurteilt.

Unter dem ehemaligen Armeegeneral und jetzigen Präsidenten al-Sisi wurde gegen Hunderte Mursi-Anhänger die Todesstrafe verhängt. Kritiker werfen al-Sisi vor, noch autokratischer zu regieren als Mubarak. (APA, 2.12.2017)