Sanaa/Abu Dhabi – Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach Angaben ihres TV-Senders Al-Masirah eine Rakete in Richtung eines Atomkraftwerks in Abu Dhabi, das 2018 fertig gestellt werden soll, abgefeuert. Ein Marschflugkörper sei in Richtung des Reaktors Al-Barakah gestartet, berichtete der Fernsehsender der Aufständischen auf seiner Webseite am Sonntag. Allerdings gab es keine Berichte, nach denen Raketen die Vereinigten Arabischen Emirate erreichten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wiesen die Angaben der Huthis zurück, wie die staatliche Nachrichtenagentur WAM meldete. Die VAE verfügten zudem über ein Raketenabwehrsystem, das derartigen Bedrohungen begegnen könne. Der Al-Barakah-Reaktor sei gegen alle Eventualitäten geschützt.

Reaktor soll 2018 ans Netz gehen

Früheren Angaben des Energieministeriums zufolge soll der Atomreaktor 2018 fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Der Reaktor wird von der Korea Electric Power Corporation (KEPCO) errichtet.

Vor wenigen Monaten hatten die vom Iran unterstützten Huthis mitgeteilt, sie hätten erfolgreich einen Raketenabschuss in Richtung Abu Dhabi getestet. Abu Dhabi ist die Hauptstadt der VAE, die Teil einer von Saudi-Arabien geführten Militärallianz gegen die Huthis sind.

Der jetzige Raketenabschuss sei eine Reaktion auf die Aussagen des jemenitischen Ex-Präsidenten und ehemaligen Huthi-Verbündeten Ali Abdullah Saleh, der sich am Samstag offen für Gespräche mit der Militärallianz gezeigt hatte, ließen die vom Iran unterstützten schiitischen Rebellen verlautbaren. Die Aufständischen vermuten, dass die Emirate Saleh zu seinen viel beachteten Aussagen bewegt hatten.

Stellvertreterkrieg

Erst am Donnerstag fing die saudi-arabische Luftwaffe nach eigenen Angaben erneut eine Rakete aus dem benachbarten Jemen ab. Der Konflikt im Jemen ist ein Stellvertreterkrieg zwischen den Erzrivalen Iran und Saudi-Arabien, die in der Region um die Vorherrschaft ringen. Saudi-Arabien führt eine Allianz sunnitischer Staaten an, mit denen sie die Regierung des Jemens gegen die Huthi-Rebellen unterstützt.

Bereits vor einem Monat hatten die Huthis mit einer Rakete versucht, den internationalen Flughafen von Riad zu treffen. Das Geschoss wurde abgefangen. Der Vorfall hatte schwere Luftangriffe Saudi-Arabiens zur Folge. (APA, 3.12.2017)