Detroit/Frankfurt – Ein in den USA vor Gericht stehender früherer Umweltmanager von Volkswagen hat in einem Brief Vorwürfe gegen den Autokonzern erhoben. "Ich muss sagen, dass ich mich von meiner eigenen Gesellschaft in dem Diesel-Skandal oder 'Dieselgate' missbraucht fühle", heißt es in dem Reuters vorliegenden Scheiben an den zuständigen Richter in Detroit.

Als Chef der VW-Umweltabteilung EEO in den USA sei er von seinen Vorgesetzten nicht über die Existenz der später aufgedeckten Betrugssoftware in VW-Dieselmodellen informiert worden. Er sei enttäuscht gewesen, als er im Sommer 2015 erfahren habe, dass VW fast zehn Jahre lang US-Umweltvorschriften systematisch umgangen habe. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über den Brief berichtet. Ein VW-Sprecher wollte sich am Sonntag nicht dazu äußern.

Der Manager hat bereits gestanden, Teil einer Verschwörung zur Irreführung der US-Aufsichtsbehörden und zum Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein.

Bis zu sieben Jahre haft

Nach einer Absprache mit der Staatsanwaltschaft drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft, das Strafmaß soll am 6. Dezember verkündet werden. Auch Volkswagen hat sich in den USA für schuldig bekannt, Abgaswerte manipuliert und dies vor den Behörden verschleiert zu haben. Damit schuf der Konzern die Voraussetzung für einen Vergleich, der Volkswagen bis zu 22,6 Milliarden Euro kostet. Als Teil des Schuldeingeständnisses akzeptiert der Autobauer darin eine Geldstrafe von 4,1 Milliarden Euro. (APA, Reuters, 3.12.2017)