Die SMS feiert vor dem Hintergrund eines unsicheren Ausblicks Geburtstag.

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Es war ein ziemlich bescheidener Anfang: Mit den Worten "Merry Christmas" verschickte Entwickler Neil Papworth am 3. Dezember 1992 die erste SMS der Geschichte. Ziel war das Telefon des damaligen britischen Vodafone-Chefs Richard Jarvis, beide einte, dass ihnen zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht klar war, welche Relevanz diese Erfindung einst erlangen sollte.

Die Phase des Aufstiegs

Nach einem langsamen Start wurde der Short Message Service (SMS) ab Beginn der 2000er-Jahre zu einem echten Massenphänomen. Wurden im Jahr 1999 in Deutschland erst 3,6 Milliarden SMS verschickt, waren es im Jahr darauf bereits 11,4 Milliarden. Ein Boom, der dazu führte, dass 2016 weltweit gesehen bereits 20 Milliarden Kurznachrichten versendet wurden – und zwar täglich. In Österreich erreichte die SMS im Jahr 2012 ihren Höhepunkt als insgesamt 7,8 Milliarden solcher Nachrichten verschickt wurden.

Ein einträgliches Geschäft

Dabei war die SMS von Anfang an nicht unbedingt unumstritten. Zunächst kostenlos verfügbar, erkannten die Betreiber schnell das wirtschaftliche Potential dieser Technologie, und verlangten zum Teil recht gesalzene Preise: Bis zu 40 Cent wurden von manchen Providern für eine einzelne solche Nachricht verlangt. Dies obwohl der technische Aufwand für den Anbieter zu vernachlässigen ist, nutzt die SMS doch sonst brach liegende Kapazitäten des Signalisierungskanals des Telefoniestandards GSM. Den Höhepunkt erreichte SMS dann allerdings erst, nachdem immer mehr Anbieter dazu übergingen, den Versand von Kurznachrichten wieder kostenlos zu machen beziehungsweise fix in ihre Produktpakete aufzunehmen.

Der langsame Niedergang

Mittlerweile ist die SMS-Nutzung allerdings wieder stark rückläufig, was eine direkte Konsequenz der steigenden Popularität von Messenger-Diensten wie WhatsApp oder iMessage ist. Bereits Ende 2014 wurden alleine über WhatsApp mehr Nachrichten täglich abgewickelt als via SMS. Die Vorteile von Messengern sind dabei unübersehbar: Während SMS eine rein textbasierte Kommunikationsform ist, lassen sich via Messenger auch Bilder, Videos und Töne teilen. Auch in Hinblick auf die Sicherheit kann SMS schon lange nicht mehr mithalten: Während viele Messenger Nachrichten mittlerweile verschlüsselt verschicken, erfolgt der Transfer bei SMS im Klartext – womit all dies auch für den Provider einsehbar ist.

Modernisierungsversuche

Über die Jahre gab es mehrere Initiativen die SMS zu modernisieren. Die wohl bekannteste davon ist der Multimedia Messaging Service (MMS), der technisch gesehen auf SMS basiert aber auch das Verschicken von Bildern und kurzen Videos erlaubt. Dessen Erfolg blieb bis zuletzt aber eher beschränkter Natur, was nicht zuletzt auf hohe Preise sowie die bescheidene Qualität der solcherart verschickten Nachrichten zurückzuführen ist. Zudem gab es von Anfang an Kompatibilitätsschwierigkeiten zwischen einzelnen MMS-Adaptionen.

RCS als Zukunft?

Der neueste Versuche einen modernen SMS-Nachfolger zu etablieren nennt sich RCS (Rich Communication Services): Über dieses soll modernen Messengern und dessen Möglichkeiten Paroli geboten werden. Die reale Nutzung verbleibt bisher aber marginal, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass sich die Netzanbieter und Hardwarehersteller anfänglich wieder einmal nicht auf eine gemeinsame Implementation einigen konnten. Zwar versucht Google mittlerweile über Android hier eine Vereinheitlichung herbeizuführen, andere Branchengrößen wie Apple zeigen daran aber bislang wenig Interesse, womit man von der universellen Nutzbarkeit noch weit entfernt ist – was eigentlich der zentrale Vorteil im Vergleich zu einzelnen Messengern sein sollte.

Schleichender Abgang

Für die SMS selbst ist der Ausblick ebenfalls nicht allzu vielversprechend. Angesichts des Trends zu modernen Messengern, ist davon auszugehen, dass der einst für viele unverzichtbare Service immer weiter an Bedeutung verlieren wird. So verbleibt er als eine Art Notfallslösung für all jene Situationen, wo gerade keine zuverlässige Datenverbindung vorhanden ist. (apo, 4.12.2017)