Rom – Ein italienischer Carabinieri ist wegen einer deutschen Reichskriegsflagge im Zimmer seiner Kaserne in Florenz befragt worden. Der Militärangehörige, der die Fahne in seinem Zimmer aufgehängt hatte, erklärte, er habe die Fahne im Internet gekauft, ohne zu wissen, dass die ein nazifaschistisches Symbol sei.

Der 23-jährige Militärpolizist aus der mittelitalienischen Stadt Rieti erklärte, er studiere Geschichte und interessiere sich für den Ersten Weltkrieg. Die im Deutschen Kaiserreich (1871-1918) verwendete Kriegsflagge gilt als Erkennungszeichen von Neonazis. Sowohl die italienische Militärstaatsanwaltschaft, als auch die Justizbehörden in Florenz beschäftigen sich mit dem Fall.

Ein Videoreporter hatte zufällig von der Straße aus die an einer Wand des Zimmers hängende Fahne beobachtet, sie gefilmt und das Video auf der Webseite eines lokalen Nachrichtenportals veröffentlicht. Das Video sorgte für Wirbel. Eine interne Untersuchung wurde eingeleitet. Verteidigungsminister Roberta Pinotti erklärte sich empört und bat den Carabinieri-Generalkommandant Tullio Del Sette um eine Erklärung und um vorbildhaft Strafen.

"Ein Militär schwört der Republik seine Treue. Wer eine Reichskriegsflagge aushängt, ist nicht würdig, Mitglied der Carabinieri zu sein", sagte Pinotti. Die Carabinieri gehören zu den italienischen Streitkräften, sie haben aber vor allem auch polizeiliche Aufgaben.

Zwei Carabinieri in Florenz hatten bereits im September für Negativschlagzeilen gesorgt. Sie stehen vor einem Gericht in Florenz wegen des Vorwurfes, zwei US-Studentinnen während der Dienstzeit vergewaltigt zu haben. (APA, 4.12.2017)