Auch BMW soll mit den Abgasen getrickst haben, wie Messungen der Deutschen Umwelthilfe ergeben haben sollen.

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München/Berlin – Auch BMW soll Abgassoftware manipuliert und illegale Abschalteinrichtungen in die Abgasreinigung seiner Fahrzeuge eingebaut haben. Das wirft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dem Unternehmen vor, wie der Berliner "Tagesspiegel" und das ZDF-Magazin "Wiso" berichten.

Messungen der DUH hätten ergeben, dass die Emissionen von Stickoxiden bei einem neuen BMW 320 Diesel bei Messungen auf der Straße bis zu sieben Mal so hoch lagen wie im Labortest nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ).

Bei der Überprüfungen der Motorsteuerung auch mit Hilfe externer Experten stellte sich heraus, dass die Software offenbar so programmiert gewesen sei, dass die Abgasrückführung bereits ab einer Drehzahl von 2000 Umdrehungen pro Minute reduziert und ab 3500 Umdrehungen komplett abgeschaltet werde.

Abschaltsoftware bei Motor

"Die vorliegenden Messergebnisse sind sehr klare Indizien dafür, dass hier Abschalteinrichtungen in der Motorsteuersoftware vorhanden sind", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem "Tagesspiegel". Diese müssten komplett entfernt werden. "Autos müssen in allen normalen Betriebssituationen eine voll funktionstüchtige Abgasreinigung haben", sagte Resch.

BMW erklärte auf Anfrage des ZDF schriftlich, "vergleichbare Fahrzeugtypen" hätten bei einer von BMW veranlassten Untersuchung des Tüv Süd Stickoxid-Werte erzielt, die "innerhalb der technisch erklärbaren sowie erwartbaren Toleranz" lägen. Weiter erklärte BMW, "dass Fahrbedingungen, die von der gesetzlich vorgeschriebenen NEFZ-Rollenprozedur abweichen, auch zu höheren Emissionen führen können und dürfen". Zu einer etwaigen Abschalteinrichtung sagte BMW demnach nichts.

Unterdessen überprüft das deutsche Verkehrsministerium die Vorwürfe der DUH. (APA, 5.12.2017)