Berlin – Europa wird nach Einschätzung des Volkswirten Clemens Fuest von der geplanten US-Steuerreform kurzzeitig profitieren, aber den Druck eines schärferen Steuerwettbewerbs zu spüren bekommen. Das US-Defizit im Außenhandel werde als Folge der Reform steigen, schrieb Fuest im "Handelsblatt".

"Rufe nach protektionistischen Maßnahmen dürften lauter werden." Die verstärkte Kapitalnachfrage aus den USA sollte zudem zu weltweit steigenden Zinsen führen, meinte er.

Steuerdumping nicht zielführend

Die deutsche Regierung reagierte zurückhaltend auf die US-Steuerpläne. "Wir müssen die genaue Ausgestaltung abwarten, erst dann lassen sich Auswirkungen für den Handel unserer deutschen und europäischen Unternehmen mit den USA abschätzen", sagte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries der Nachrichtenagentur Reuters. Grundsätzlich sei Steuerdumping oder ein Unterbietungswettbewerb aber nicht zielführend. "Außerdem brauchen wir bei dem Thema auch endlich eine einheitliche europäische Position."

Die deutsche Wirtschaft hatte besorgt auf die US-Pläne reagiert, die eine drastische Senkung der Firmensteuern vorsehen. Das Konzept enthält auch eine "Excise Tax", der Kritiker protektionistische Wirkungen zuschreiben. (APA, 5.12.2017)