Im Luxusbereich spielt auch die Privatsphäre eine große Rolle. Dazu gehört es auch, allein, sprich ohne Nachbarn, den Lift benützen zu können.

Foto: Christian Fischer

Die meisten kennen es nur aus Hollywood-Filmen: Ob in der noblen Hotelsuite, im luxuriösen Penthouse oder im industriellen Großstadt- Loft – absoluten Komfort genießt, wer mit dem privaten Aufzug direkt in die eigene Wohnung fahren kann.

Die Privatsphäre steht dabei an oberster Stelle. Denn wer einen Privatlift zur eigenen Wohnung nehmen kann, der muss keine Nachbarn treffen. Vor allem bei Stars und Sternchen scheint sich das zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. So steht seit einiger Zeit im New Yorker Stadtteil Tribeca ein Gebäude mit der – wie es heißt – "privatesten Adresse" Manhattans; Meg Ryan, Justin Timberlake und Jessica Biel, Blake Lively und Ryan Reynolds sowie Jennifer Lawrence und Jake Gyllenhaal sollen dort Wohnungen haben. Auf der Straße treffen wird man die Promis allerdings nicht, denn der Komplex hat eine private Einfahrt in die Tiefgarage, und von dort gibt es direkte Zugänge zu den Wohnungen.

State of the Art

Das Modell erfreut sich auch auf dem Wiener Markt für Luxusimmobilien großer Beliebtheit, heißt es von heimischen Experten. "Bei Wohnungen über zwei Millionen Euro ist das sehr nachgefragt und schon State of the Art", sagt Ernst Karoly von Avantgarde Properties. Solche Wohnungen finde man vor allem im ersten Bezirk, weiß Leyla Asreahan von Colliers. Aber auch im 13. oder 19., ergänzt Karoly.

Aufzüge, die direkt in die Wohnung fahren, gibt es in zwei verschiedenen Varianten. Besonders exklusiv sind jene, die tatsächlich nur für eine einzige Wohnung bestimmt sind – Zwischenhalte in anderen Stockwerken gibt es dann nicht. Die zweite, etwas weniger private, aber dennoch komfortable Variante ist jene, bei der sich mehrere Parteien des Wohnhauses einen Aufzug teilen. In das eigene Stockwerk, also die eigene Wohnung, kommt dann nur, wer auch eine Zutrittsberechtigung hat.

Dass die Fahrt mit dem Aufzug tatsächlich direkt im Vor- oder Wohnzimmer endet, kennen Karoly und Asreahan allerdings nicht von einem konkreten Beispiel in Wien. Aus brandschutztechnischen Gründen muss eine zusätzliche Tür die Wohnung vom Aufzugsschacht trennen. Aus demselben Grund gibt es im Übrigen auch immer noch einen zweiten Zugang zur Wohnung – und zwar über ein Stiegenhaus.

Bereits verkauft

Auch Roland Pichler, Geschäftsführer der Wohnkompanie in Wien, weiß: "Was man aus amerikanischen Filmen kennt, ist bei uns leider nicht möglich. Da ist die Wiener Bauordnung strikter, Gott sei Dank", sagt er und erzählt von einem aktuellen Projekt an der Adresse Goethegasse 1 in der Wiener Innenstadt, das er mit seinem Unternehmen entwickelt. Auch dort entsteht bis ins Frühjahr 2018 ein Penthouse – insgesamt 380 Quadratmeter groß –, das über einen privaten Aufzug in die Wohnung verfügt.

Interessierte werden aber leider enttäuscht – das Objekt ist bereits verkauft, sagt Pichler. Der Aufzug der zukünftigen Bewohner führt vom Erdgeschoß direkt ins Foyer des Penthouses, allerdings trennt auch hier eine herkömmliche Tür die Wohnung vom Liftschacht. "Das ist Vorschrift. Die Kunden schätzen aber auch, dass man das Aufzugsportal von der Wohnung aus nicht sieht", so Pichler.

Höchste Sicherheit

Das Thema Sicherheit wird im Luxusbereich besonders großgeschrieben. Ein privater Aufzug erschwert den Zutritt für Unbefugte zusätzlich, so die Experten. Denn für die Eingangstür, das Rufen des Aufzugs, für die Auswahl des Stockwerks und für die zusätzliche Wohnungstüre wird jedes Mal ein Schlüssel, ein Chip oder ein Code benötigt. "Das ist Hochsicherheit", so Pichler.

Eins drauf in puncto Privataufzug setzt ein Wohnturm im amerikanischen Florida. In Miami wurde in diesem Jahr der 198 Meter und 60 Stockwerke hohe Porsche Design Tower fertiggestellt. Mit drei eigens entwickelten Autoaufzügen können die Bewohner der insgesamt 132 Luxuswohnungen mit ihren geliebten Karossen direkt in die eigenen vier Wände fahren, um erst dort aus dem Auto aussteigen zu müssen.

Maximale Sicherheit also nicht nur für die Bewohner selbst, sondern auch für das geliebte Gefährt. Die "Garagenplätze" in der Wohnung – jede Einheit verfügt über mindestens zwei – sind nur durch Glaswände von den restlichen Räumen getrennt – so haben die Bewohner ihre Autos jederzeit im Blick. (Bernadette Redl, 6.12.2017)