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Donald Trumps Vermögen und seine Schulden bei der Deutschen Bank werfen Fragen auf.

Foto: Reuters / Dado Ruvic

Washington/Frankfurt – Ein Anwalt von Donald Trump hat Berichte über Anfragen von US-Sonderermittler Robert Mueller bei der Deutschen Bank zu ihren Geschäftsbeziehungen mit dem US-Präsidenten zurückgewiesen. Bei dem Geldhaus sei keine entsprechende Aufforderung eingegangen, erklärte Jay Sekulow am Dienstag.

Entsprechende Berichte seien falsch. "Wir haben eine Bestätigung dafür von der Bank und aus anderen Quellen." Über das offizielle Auskunftsersuchen hatte ein Insider sowie das "Handelsblatt" berichtet. Die Deutsche Bank hatte keine Stellung zu den Berichten genommen. Ex-FBI-Chef Mueller untersucht die mögliche Einflussnahme Russlands auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016.

Trump, der vor seinem Wechsel in die Politik als Immobilienunternehmer aktiv war, hat seit Jahren Kredite bei der Deutschen Bank laufen. Bisher hatte das Geldhaus mit Verweis auf das Bankgeheimnis jede Auskunft verweigert. Ein Sprecher der Bank wollte am Dienstag keinen Kommentar abgeben. Im Umfeld der Bank hieß es, dass diese Trumps Geschäfte mit Russland geprüft habe.

Bank nicht im Fadenkreuz der Ermittler

Ein Insider hatte gesagt, die Aufforderung zur Auskunft über Geld- und Kredittransaktionen Trumps und seiner Familie sei bereits vor einigen Wochen bei dem Institut eingegangen. Entsprechende Unterlagen seien inzwischen den Behörden weitergereicht worden. Die Deutsche Bank selbst stehe nicht im Fadenkreuz der Ermittler, sei durch die Anordnung aber zur Auskunft verpflichtet. In der Vergangenheit hatten die Demokraten im US-Kongress wegen der angeblichen Verbindungen von Trump nach Russland wiederholt Auskunft über die Kredite der Deutschen Bank und anderer Institute an Trump verlangt.

Ein US-Offizieller mit Kenntnis der Untersuchung durch den Sonderermittler sagte Reuters, Mueller wolle herausfinden, ob die Deutsche Bank einige von Trumps Hypothekendarlehen und anderen Krediten eventuell an die russische staatliche Entwicklungsbank VEB oder andere russische Geldhäuser weiter verlauft hat, die inzwischen Gegenstand von Sanktionen der USA und der EU gegen Russland sind.

Trump als Immobilienmogul

Deutschlands größtes Geldhaus war schon während des US-Wahlkampfs in den Fokus geraten, weil sie mit Trump noch Geschäfte gemacht hatte, als er bei vielen großen US-Instituten als Unternehmer und Immobilienmogul längst in Ungnade gefallen war. Die meisten Wall-Street-Banken hatten ihre Geschäfte mit Trump gestoppt, nachdem er in den 1990er-Jahren mit einer Reihe von Projekten Schiffbruch erlitten hatte.

Laut Unterlagen des Office for Government Ethics, die Mitte Juni veröffentlicht wurden, hatte Trump zur Jahresmitte nach eigenen Angaben mindestens 315,6 Millionen Dollar (265,99 Mio. Euro) Schulden bei diversen Kreditinstituten, davon mindestens 130 Millionen Dollar bei der Deutsche Bank Trust Company Americas, der US-Tochter der Bank.

Dabei handelt es sich um einen noch bis 2023 laufenden ursprünglich 106 Millionen Dollar schweren Kredit für eine Golf-Anlage in Miami und die Finanzierung eines Hotels in Chicago, deren Restsumme nach Reuters vorliegenden Dokumenten noch 25 und 30 Millionen Dollar schwer ist. Die ursprüngliche Kreditsumme lag deutlich darüber. Hinzu kommt ein Kredit über 170 Millionen Dollar für das historische Old Post Office in der Nähe des Weißen Hauses in Washington, das in ein Luxushotel umgebaut wurde.

Wahlkampfmanager Manafort dabei

In internen Dokumenten der Deutschen Bank, die Reuters eingesehen hat, finden sich auch die Namen von Trumps ehemaligem Wahlkampfmanager Paul Manafort und dessen Frau. Die Deutsche Bank wollte nicht sagen, ob die Manaforts Kunden sind und ob das Institut auch eine Aufforderung von Sonderermittler Mueller bekommen hat, Details dieser Geschäftsbeziehung offen zu legen. Ein Sprecher Manaforts wollte sich nicht dazu äußern. Trumps Ex-Wahlhelfer steht unter dem Verdacht der Geldwäsche und der Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten. Im Oktober hatte Manafort sich selbst als unschuldig bezeichnet.

Die Deutsche Bank hat im Jänner durch die Zahlung von umgerechnet rund 600 Millionen Euro einen Geldwäsche-Skandal in Russland beigelegt. Nach Einschätzung von Ermittlern haben russische Kunden über die Bank in Moskau und London Rubel-Schwarzgeld im Wert von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen. Seit Jahresbeginn hat das Institut zwar mehrere Vergleiche in dem Fall geschlossen, eine Einigung mit dem US-Justizministerium steht allerdings noch aus.

Seit Mai 3,2 Millionen US-Dollar für Sonderermittlungen

Unterdessen gab das US-Justizministerium bekannt, dass die Sonderermittlungen zu möglichen Russland-Verbindungen unter Ermittler Mueller bisher 3,2 Millionen US-Dollar gekostet haben. Die Summe bezieht sich auf den Zeitraum von Mitte Mai bis Ende September diesen Jahres.

Mit dem Geld wurden die Arbeit von 16 Anwälten, Reisekosten, Spezialagenten und weitere Mitarbeiter bezahlt. (APA, red, 5.12.2017)