Die Schauspieler Anja Herden und Lukas Holzhausen leben in einer Altbauwohnung in der Wiener Josefstadt. Hier sitzen sie am liebsten mit Besuchern am zu kleinen Tisch und genießen mittlerweile sogar den Ausblick.

"Ehrlich gesagt waren wir positiv überrascht davon, wie einfach es in Wien ist, eine schöne Wohnung zu finden. Wir wohnten vorher in Zürich und Hamburg, wo die Situation eine andere ist. Vorab haben wir alle Immobilienbüros der Stadt durchtelefoniert und eine Liste von 30 Wohnungen erstellt, die wir dann innerhalb von drei Tagen angeschaut haben. Das war vor etwa zweieinhalb Jahren.

"Als wir einzogen, rollten die Möbeltransporter aus zwei Städten an." Das Schauspielerpaar Anja Herden und Lukas Holzhausen inmitten seines Stilmixes.
Foto: Lisi Specht

Diese 125 m² große Wohnung war die zweite oder dritte, die wir uns angeschaut haben. Wir fanden sie schön, waren aber abgeschreckt davon, dass man beim Blick aus dem Fenster kein Grün sieht, nur Mauern. Letztendlich unterzeichneten wir einen Vorvertrag für eine andere Wohnung. Am nächsten Morgen rief uns aber der Vermieter an und sagte, dass etwas schiefgegangen und die Wohnung schon weg sei. Da standen wir schon am Flughafen, sind aber zurückgefahren und haben diese Wohnung genommen.

Sie war von den Vormietern noch viel bunter, jeder Raum hatte eine andere Farbe. Die Tapete im Schlafzimmer haben wir belassen. Den Rest haben wir ausgemalt oder die Tapete von den Wänden geknibbelt. Es ist immer spannend, was darunter rauskommt. Außerdem war ein Teil der Küchenkästen in einem ganz fiesen Pastellgelb. Die haben wir abgeschliffen und weiß lackiert.

Fotos: Lisi Specht

Als wir einzogen, rollten also Möbeltransporter aus zwei Städten an. Wir haben einfach zwei Haushalte zusammengeschmissen. Bis auf ein paar winzige Kleinigkeiten gab es keine Auseinandersetzungen. Wir haben einen ähnlichen Geschmack.

Unser Mietvertrag ist unbefristet. Eigentlich ist das Gefühl toll, zu wissen, dass man hierbleiben könnte. Aber in unserem Job weiß man nie, wie lange man in einer Stadt bleibt. Daher haben wir auch nicht viele Möbel. Man muss Sachen haben, die überall reinpassen. Das gewöhnt man sich an, wenn man öfter umzieht. Ein großer Vorteil dieser Wohnung ist der große Einbauschrank im Schlafzimmer, er stammt noch von den Vormietern. Sonst müssten wir überall Kästen aufstellen. Das wäre furchtbar für die Wohnung.

Fotos: Lisi Specht

Am liebsten halten wir uns auf unserer Piazza, also an einem Tisch am Fenster vor der Küche, auf. Anfangs dachten wir, wir müssten uns einen größeren Tisch kaufen. Aber dann wurde der zu kleine Tisch plötzlich zum Zentrum der Wohnung. Sehr merkwürdig, eigentlich. Hier sitzen wir auch mit unseren Gästen.

In Zürich kam uns niemand besuchen, weil es dort allen zu teuer war. Die Wohnung in Hamburg war zu klein. Als wir also nach Wien gingen, haben wir gesagt: Kommt. Und sie kommen wirklich! Letztes Jahr hatten wir an 80 oder 90 Tagen Besuch. Im Vorzimmer hängt eine eigene Tafel, auf der wir unsere Gäste eintragen, weil wir sonst den Überblick verlieren. Aber vor allem haben wir sehr gern Besuch.

Fotos: Lisi Specht

Wir sitzen also mit unseren Besuchern in der Früh am liebsten am Tisch, plaudern und trinken Kaffee. So wird es elf und zwölf, und schließlich machen wir noch einen Kaffee. Die Leute sitzen und wollen gar nicht raus in die Stadt. Aber wir werten das als gutes Zeichen für die Energie dieses Ortes.

Mittlerweile mögen wir sogar den Ausblick aus den Fenstern. Im Sommer ist die Wohnung sehr hell. Sie hat eine Abgeschiedenheit, die toll ist. Wir sind echt viel zu Hause. Vielleicht hat das damit zu tun, dass man älter wird.

Überhaupt mögen wir Wien mit seinem Mix aus modern und traditionell. Wenn wir hier unterwegs sind, denken wir uns manchmal: eigentlich Irrsinn, dass wir hier wohnen und keine Touristen sind." (11.12.2017)