Rechnitz – Bei den großflächigen Grabungen in der Nähe des sogenannten Kreuzstadls in Rechnitz (Bezirk Oberwart) sind keine Überreste der Opfer eines 1945 von Nationalsozialisten begangenen Massakers gefunden worden. Es könne nun ausgeschlossen werden, dass sich die Opfer an dieser Stelle befinden, sagte der zuständige Archäologe des Bundesdenkmalamtes für das Burgenland, Franz Sauer, am Donnerstag.

Bei den vor knapp drei Wochen im Auftrag des Bundesdenkmalamtes gestarteten Arbeiten war erstmals eine Fläche von über 5.000 Quadratmetern geöffnet worden. Entlang der ehemaligen Stellungen wurden die Laufgräben an etwa 150 Stellen aufgegraben und untersucht.

Neubewertung im Februar

Die Suche stützte sich vor allem auf Skizzen und Zeugenaussagen. Man habe sich all jene Bereiche, wo es konkrete Verdachtsmomente gegeben habe, flächig angesehen, erklärte der Archäologe. Bisher sei immer nur punktuell gesucht worden, nun gebe es ein umfassendes Bild. "Wenn etwas da auf diesem Bereich, den wir jetzt geöffnet haben, gewesen wäre, hätten wir es gefunden", so Sauer.

Es gelte nun, alle Quellen zusammenzuführen und neu zu bewerten. Dazu werde es im Februar in Rechnitz ein Treffen mit dem Verein RE.F.U.G.I.U.S. (Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative und Stiftung) geben.

Weitere Grabungen möglich

Laut dem Archäologen wäre es möglich, dass die Leichen ein Stück weiter südlich begraben wurden. Ebenso könne es sein, dass die Opfer bereits in den späten Vierzigerjahren geborgen wurden – auch solche Gerüchte gebe es. "Aber wir wissen es nicht, wir haben keinen Beweis", so Sauer. Den Quellen zufolge gebe es 21 Grabstellen, wobei sich in jeder acht bis zehn Leichen befinden sollen. Insgesamt soll es sich um rund 180 Opfer handeln.

Die aufgegrabene Fläche wird nun wieder geschlossen. Die Kosten für die Arbeiten bezifferte Sauer mit 25.000 Euro. Weitere Grabungen im kommenden Jahr schloss er nicht aus. (APA, 7.12.2017)