Wie Teilen zum Milliardenerfolg wurde

Uber und Airbnb sind wohl jene Unternehmen, die in den vergangenen Jahren bestehende Wirtschaftszweige am meisten beeinflusst und im Sturm erobert haben. Und das, obwohl sie keine physischen Produkte anbieten. Airbnb besitzt kein einziges der Millionen von Zimmern, die weltweit über die Plattform angeboten werden. Ebenso besitzt Uber, das auftritt, als sei es der weltgrößte Fahrdienstleister, kein Fahrzeug. Es ist der Grundgedanke des Teilens, der diese Unternehmen rasant hat wachsen lassen. Sie sind nun mehr als eine Milliarde US-Dollar wert.

Geschwindigkeit und Flexibilität – das sind laut Brad Stone, der sich intensiv mit dem Silicon Valley beschäftigt, jene Eigenschaften, die den Unternehmen zum Erfolg verholfen haben. Doch wo Licht, da auch Schatten. Denn die Macht führt nicht unbedingt dazu, dass auch soziale Verantwortung übernommen wird. So ist Uber etwa immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, prekäre Arbeitsverhältnisse zu schaffen. Auch Airbnb steht oft in der Kritik, weil die Zimmeranbieter keine Abgaben abführen. Dennoch haben die beiden Unternehmen gezeigt, wie man Bestehendes rasant umkrempeln kann. Heute ist es ganz normal, in fremden Wohnungen zu übernachten und in fremde Autos zu steigen. (bpf)

Brad Stone "Die Sharing Economy: Teile und herrsche – Wie Uber und Airbnb ganze Industrien umkrempeln" Plassen-Verlag, 30,90 Euro

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Kleine Schritte zu ganz großer Leistung

Was zeichnet Menschen aus, die Außergewöhnliches zu leisten imstande sind? Auf der Suche nach Antworten und dem berühmten roten Faden hat der US-Amerikaner Timothy "Tim" Ferriss hunderte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für seinen Podcast interviewt, Schachgenies genauso wie Filmstars, Vier-Sterne-Generäle, Profisportler oder Hedgefonds-Manager. Eine Auswahl davon hat der mittlerweile 41-Jährige, der sich auch als Business-Angel und Berater von Start-up-Unternehmen verdingt, nun in "Tools der Titanen" zu Papier gebracht.

Auf 735 Seiten findet man Tipps, Tricks und jede Menge Ratschläge, wie man durch mitunter kleine Schritte etwas viel Größeres aus sich machen kann. Dabei zeigt sich, dass vielen, die aus der Masse hervorstechen, einige Dinge gemeinsam sind und dass sie auch ähnliche Rituale praktizieren. So machen etwa acht von zehn in irgendeiner Form Meditation, konzentrieren sich auf ihre Stärken, polieren diese und bringen sie zum Glänzen. Das Buch entspreche in der Anordnung mehr einem Buffet, von dem jeder und jede nach Lust und Laune nehmen könne, als einem gesetzten Essen, schreibt Ferriss selbst. Und: Die richtigen Fragen zu stellen sei mitunter wichtiger, als die Antworten zu geben. (stro)

Tim Ferriss "Tools der Titanen – Die Taktiken, Routinen und Gewohnheiten der Weltklasse-Performer, Ikonen und Milliardäre" Finanzbuchverlag, 30,90 Euro

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Innovation ist kein Zufallsprodukt

Für manche Unternehmensberater ist Clayton Christensen fast so etwas wie ein Guru. Schließlich hat der 64-jährige Professor an der Harvard Business School den Begriff der "disruptiven Innovation" geprägt: Oftmals sind es Außenseiter, die mit einer neuen Idee etablierte Märkte umkrempeln. Das kreative Genie ist jedoch zu sehr vom Nimbus des Mysteriösen und Unplanbaren umgeben, meint Christensen in durchaus selbstkritischer Manier. Gleichzeitig testen Unternehmen massenhaft Produktvariationen in der Hoffnung, einen Zufallstreffer zu landen.

In seinem jüngsten Buch, das nun auf Deutsch erschienen ist, versucht der Unternehmensforscher nachzuholen, was er bisher verabsäumt hat: eine schrittweise Anleitung für – nicht zwangsläufig disruptive – Innovation zu liefern. Demnach sollten Unternehmen weder auf die Eigenschaften ihrer Kunden (Alter, Geschlecht, Postleitzahl) noch ihrer Produkte (Featureitis) fokussieren, sondern auf die Jobs, mit denen Kunden ein Produkt "beauftragen". Das klingt ein wenig nach Consulter-Sprech. Tatsächlich liefert das Buch neben großspurigen Fallbeispielen viel Stoff für Diagramme, Matrizen und Flowcharts für Power-Point-Präsentationen. Im Kern hat das Konzept aber eine simple Eleganz. (slp)

Clayton Christensen "Besser als der Zufall: 'Jobs to Be Done' – die Strategie für erfolgreiche Innovation" Plassen-Verlag, 29,99 Euro

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Größe und Flexibilität sind kein Widerspruch

Immer wieder hört man den Satz: Kleine Firmen sind wendig, große Unternehmen sind behäbig und kommen bei Innovationen oft nicht hinterher. Ist das wirklich so? Dieser Frage sind die Autoren nachgegangen. Herausgekommen ist ein Werk, das neben Einblicken in die Welt von Coca-Cola auch andere Unternehmensbeispiele bringt – etwa Blackberry, wo man die Agilität der Konkurrenz nicht im Blick hatte, was laut den Autoren ein wesentlicher Baustein für nachhaltigen Erfolg ist.

Coca-Cola hat mit dem Design der Flasche und dem Logo seinen Grundstein gelegt. Doch auf Trends wie Zuckerreduktion muss ebenso reagiert werden. Es braucht auch Flexibilität bei gleichbleibender Qualität. Nun will das Unternehmen wasserneutral werden – also so viel Wasser einsparen, wie es verbraucht -, um eine konstante Versorgung mit Trinkwasser herzustellen.

Wer mehr über den Hersteller des Zuckerwassers wissen will, liegt mit diesem Buch richtig. Ganz nebenbei lernt man den Unterschied zwischen sichtbarem und unsichtbarem Design. Mit diesem Wissen betrachtet man so manche Produkte künftig vielleicht mit anderen Augen. Außerdem erfährt man noch, warum Nuklearraketen immer noch rosten, Türen aber nicht mehr quietschen und Gitarrensaiten sauber bleiben. (bpf)

David Butler, Linda Tischler "Wachstum gestalten – Wie Coca-Cola Größe mit Wendigkeit verbindet" Gabal, 30,80 Euro

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Verbraucherschutz auf Österreichisch

Im Fall VW läuft es für die Davids in Österreich nicht so gut wie bei den Zinsgleitklauseln. Mühsam war das Sammelverfahren damals zwar auch, als Banken sinkende Kreditzinsen nur zeitverzögert, Zinserhöhungen tausenden Kreditnehmern aber sofort verrechneten. Damals mussten die Konsumentenschützer ihr Recht auf Nachzahlung beim Höchstgericht erstreiten. Im Dieselabgasskandal steht bis dato aber noch nicht einmal fest, ob der Verein für Konsumenteninformation namens tausender Autobesitzer überhaupt so weit kommt. Denn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt zwar seit August wieder gegen die Volkswagen-Ableger in Österreich, sie tut das aber nur, weil sich der VKI beim Oberlandesgericht beschwert und damit weitere Untersuchungen veranlasst hat. Ob und was dabei herauskommt – es geht um Verdacht auf Täuschung, Irreführung und Betrug durch die Volkswagen AG bzw. deren Mitarbeiter -, ist offen wie die Frage, ob die Causa in ein Musterverfahren mündet, das der VKI angestrengt hat.

Klar ist nach Lektüre der kurzweilig zu lesenden 185 Seiten nur: Verbraucherschutz ist eine komplizierte Materie, die angesichts von Massenschäden wie bei VW dringend einer EU-konformen gesetzlichen Regelung bedarf. (ung)

Peter Kolba "Davids gegen Goliath" Der VW-Skandal und die Möglichkeit von Sammelklagen. Mandelbaum, 16,00 Euro

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Wie man Bitcoin und Co das Kryptische nimmt

Wer Durchblick sucht im Dschungel der Kryptowährungen, von denen es bereits fast 1300 gibt, dem kann der Autor und Unternehmensberater Aaron Koenig mit Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen unter die Arme greifen. Er beschreibt die Entwicklung der Welt von Bitcoin und Co, gibt Tipps für Einsteiger für Umgang und Verwahrung dieser Kryptowährungen und beleuchtet deren technische Hintergründe inklusive des Schürfens dieser "Coins".

Darüber hinaus gibt Koenig einen Überblick über die wichtigsten Vertreter, von denen der breiten Öffentlichkeit hauptsächlich Bitcoin geläufig ist. Was etwa Monero von Dash unterscheidet, wird ebenso erläutert wie die Möglichkeiten von Ethereum, die weit über den reinen Zahlungsverkehr hinausgehen und sogenannte Smart Contracts – grob gesagt sollen damit Verträge abgebildet, überprüft oder deren Abwicklung unterstützt werden – ermöglichen sollen.

Spannend sind auch die Erläuterungen über kombinierte Krypto- und Regionalwährungen, die Kapital in einem gewissen Gebiet halten soll. Derartige Projekte sind etwa in Israel und Großbritannien am Laufen. Zudem erklärt der Autor, wie man jene Kryptowährungen erkennt, um die Anleger lieber einen Bogen machen sollten. (aha)

Aaron Koenig "Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen" Finanzbuchverlag, 17,50 Euro

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