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In Europa hat ein breiter Konjunkturaufschwung die Region erfasst.

Foto: Getty Images / Collage: Otto Beigelbeck

Vor einem Jahr, also noch vor seinem Amtsantritt, galt der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump als Heilsbringer der Wall Street. Ein groß angelegtes Investitionsprogramm in die Infrastruktur, Steuererleichterungen oder Liberalisierungen im Energie- und Finanzsektor hatten die Fantasie der Investoren beflügelt.

Rückblickend drängt sich eher der Eindruck auf, dass die Wall Street nicht wegen, sondern trotz Trump einen Rekordlauf auf das Börsenparkett legte. Eingelöst hat der Präsident seine Wahlversprechen bisher nämlich nur in homöopathischen Dosen. Auch "America first", also der erwartete Schwenk auf kleinere, auf den Heimmarkt fokussierte US-Unternehmen, fand an der Börse so nicht statt: Knapp vor Ende des Jahres haben die großen, international agierenden Blue Chips des Dow Jones fast doppelt so stark zugelegt wie der Russell-2000-Index für kleinere US-Firmen.

Verflixtes Siebenerjahr

Dennoch, die Wall Street hat mit dem Vorjahr eines der verflixten Siebenerjahre unbeschadet hinter sich gebracht. Denn statistisch gesehen wartet das siebente Jahr eines Jahrzehnts wegen der Neigung zu Krisen und Crashs mit Kursverlusten auf: 1987 hatte der "Black Monday" die Wall Street durchgebeutelt, 1997 schmerzte die Asienkrise und 2007 stand die Finanzkrise bereits unmittelbar vor der Türe.

Für nächstes Jahr sollten Anleger wieder auf ein Zutreffen der Statistik hoffen, denn bei langfristiger Betrachtung zählten Achterjahre für US-Aktien zu den stärksten eines Jahrzehnts – trotz des Ausrutschers im Krisenjahr 2008.

In Europa haben die nachlassenden Zentrifugalkräfte Zweifel am Bestand der EU und der Eurozone zurückgedrängt, zudem hat ein breiter Konjunkturaufschwung die Region erfasst. Folglich dürfte auf beiden Seiten des Atlantiks die Börsenampel grundsätzlich auf Grün stehen – wobei Experten dem alten Kontinent Aufholpotenzial einräumen.

Ob die Märkte sich daran halten, bleibt abzuwarten. Luft nach oben wäre wohl vorhanden, denn in Europa haben heuer nur wenige Indizes wie der deutsche Dax oder der britische FTSE-100 neue Rekordstände verzeichnet. (Alexander Hahn, Portfolio,2017)