Am Sonntag steigt im Old Trafford ein absoluter Kracher in der Premier League: Manchester United vs. Manchester City. Das Match ist auch ein Duell der Startrainer Pep Guardiola (li) und Jose Mourinho.

Foto: APA/AFP/GLYN KIRK/OLI SCARFF

Manchester – Das 175. Derby zwischen Manchester United und Manchester City zieht Fußball-England in den Bann. Gelingt City beim Stadtrivalen der 15. Erfolg im 16. Saisonspiel der Premier League, würden die Himmelblauen den Vorsprung an der Tabellenspitze auf elf Zähler ausbauen. Verfolger United ist vor dem Aufeinandertreffen, das auch das Duell Pep Guardiola gegen Jose Mourinho bringt, zu Hause eine Macht.

Imposante Erfolgsserien

40 Spiele sind die "Red Devils" vor dem Spiel am Sonntag (17.30 Uhr) im Old Trafford ungeschlagen. Nummer 41 wäre die alleinige Club-Bestmarke. City wiederum steht vor einem anderen Rekord. 14 Siege in Folge hat in der Premier League bisher nur Arsenal saisonübergreifend im Jahr 2002 geschafft. Seit der zweiten Runde – einem 1:1 gegen Everton – fliegt Guardiola mit seiner Elf von Erfolg zu Erfolg.

Der Spanier war es auch, der mit City im September des Vorjahres als bis dato letzte Mannschaft im Old Trafford alle drei Zähler mitgenommen hat. Die Offensivkraft von City ist seither nicht kleiner geworden. Mourinho könnte das Derby wie ein Auswärtsspiel anlegen, wurde gemutmaßt. Sprich mit einer sehr defensiv angelegten Aufstellung. Dem Portugiesen fehlt im Mittelfeld der gesperrte Paul Pogba.

United-Torhüter David de Gea zeigte vor dem Spiel Selbstbewusstsein. "Wir fühlen uns stark genug für einen Sieg. Und wir wollen gewinnen", sagte der Spanier. Im Angriff setzt United auf den Belgier Romelu Lukaku. Der Sommer-Zugang hat elf Tore in seinen ersten zehn Spielen für den Rekordmeister erzielt, zuletzt blieb seine Torausbeute aber unter den Erwartungen. Auf der Bank wartet Altstar Zlatan Ibrahimovic auf seinen Einsatz.

City hat Gabriel Jesus. Der 20-jährige Brasilianer hat seit seiner Ankunft in England zu Jahresbeginn in 24 Ligaspielen nicht weniger als 15 Tore erzielt und sechs vorbereitet. Dreh- und Angelpunkt ist Kevin de Bruyne, den es für United zu stoppen gilt. Der belgische Spielmacher ist im Mittelfeld gemeinsam mit David Silva für die spielerische Klasse zuständig. Silva fehlte diese Woche in der Champions League bei Schachtar Donezk angeschlagen, De Bruyne war gesperrt. City verlor die für den Aufstieg bedeutungslose Partie mit 1:2, womit eine Serie von 20 Pflichtspiel-Siegen in Folge zu Ende ging.

United fixierte in der europäischen Königsklasse diese Woche ebenfalls den Sprung ins Achtelfinale. Für Mourinho der nächste Teilerfolg einer Reise, die ihn auch mit United zu Titeln auf höchster Ebene führen soll. Seine einst gepflegte Feindschaft mit dem Ex-Barcelona-Coach Guardiola hat der ehemalige Real-Trainer auf der Insel abgelegt. Zum insgesamt 20. Mal stehen einander die beiden Chefbetreuer am Sonntag an der Seitenlinie gegenüber. Neun Mal gewann bisher Guardiola, nur vier Mal Mourinho. Eine Statistik, die "The Special One" nicht allzu gerne hört.

Guardiola sieht sich in einer Sache mit Mourinho vereint. Die Sehnsucht nach Titeln und Siegen sei es, die ihn wie seinen Trainer-Kollegen antreiben würde, sagte der Spanier vor dem Manchester-Derby. "Darauf bezogen sind wir wie Zwillinge", meinte Guardiola über die Gemeinsamkeit mit seinem langjährigen Widersacher in der Coachingzone.

Vor dem Liga-Hit blieb Guardiola zuversichtlich. "Es wird hart gegen United im Old Trafford. Aber wir werden versuchen, unser Spiel zu spielen. Wir wollen guten Fußball spielen, wie wir es getan haben", sagte der City-Coach. Von einem entscheidenden Spiel wollte Guardiola nichts wissen: "Egal ob Sieg, Unentschieden oder Niederlage am Sonntag, wir werden die Meisterschaft nicht gewinnen oder verlieren. Es ist erst Dezember. Die Premier League ist ein Marathon, und wir sind noch nicht einmal bei der Hälfte angelangt."

West Ham vs. Chelsea

Abseits von Manchester stehen am Wochenende in der Premier League weitere Derbys an. West Ham United mit Marko Arnautovic trifft daheim auf Meister Chelsea, der aktuell elf Punkte hinter City auf Rang drei liegt. Der Vierte Liverpool empfängt Everton an der Anfield Road.

Arsenal tritt bei Southampton an, Tottenham hat zu Hause gegen Stoke City einen Sieg eingeplant. Bei Stoke kehrt Kevin Wimmer an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der Oberösterreicher wird im Wembley von Beginn an erwartet. "Ich weiß, wie gut ihre Stürmer sind. Es wird sehr hart", sagte der im Sommer transferierte Wimmer im Vorfeld des Spiels. Bei Tottenham hatte er zwei Saisonen lang zumeist erfolglos um einen Platz in der Stammelf gekämpft. (APA; 8.12.2017)