Liverpool – Jürgen Klopp hat wieder einmal mit einem eigenwilligen TV-Auftritt für Aufsehen gesorgt. Nach dem 1:1 (1:0) von Liverpool im Merseyside-Derby gegen den FC Everton am Sonntag legte sich der 50-Jährige mit einem englischen Reporter an.

Zentraler Streitpunkt war die Elfmeterentscheidung in der 77. Minute, die zum Ausgleich durch Evertons Star Wayne Rooney führte. Liverpools Abwehrspieler Dejan Lovren hatte Dominic Calvert-Lewin im Strafraum zu Fall gebracht, doch Klopp war mit der Auslegung des Unparteiischen nicht zufrieden. Als der TV-Journalist im Interview angab, ebenfalls ein elfmeterreifes Foul gesehen zu haben, lachte Klopp höhnisch.

"Wir können an dieser Stelle abbrechen. Ich möchte mit Leuten reden, die wenigstens ein bisschen Ahnung vom Fußball haben", sagte der frühere Trainer von Borussia Dortmund. Von weiteren Nachfragen des TV-Mannes zeigte sich Klopp mehr und mehr genervt. "Können wir bitte damit aufhören? Offensichtlich bin ich nicht in Stimmung, Ihre Fragen zu beantworten. Und Sie haben keine besseren Fragen", sagte der Deutsche mit angestrengter Miene.

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Doch im Zwist gingen Klopp, der bereits während seiner Zeit in der Bundesliga öfter mit Journalisten aneinandergeraten war, und sein Gesprächspartner nicht auseinander. Gegen Ende des Interviews schien die schlechte Laune des Coaches langsam zu verfliegen: "Es gibt größere Katastrophen, als einen Punkt aus einem solchen Spiel mitzunehmen, aber es fühlt sich nicht allzu gut an. Entschuldigung für alles, was ich davor gesagt habe."

Cut bei Guardiola-Assistent

Auch in Manchester wurde es nach dem Derby, das City bei United mit 2:1 gewann, emotional. Nach der Partie im Old Trafford gab es große Aufregung um Jose Mourinho und eine Rauferei im Kabinentrakt.

City feierte den Sieg im Prestigeduell nach Schlusspfiff ausgelassen. Während sich Trainer Pep Guardiola der himmelblauen Party nicht anschloss, ging diese am Weg in die Kabine weiter. Mourinho soll sich laut Medienberichten eingeschaltet haben. So soll der Portugiese mehr Respekt von den Gästen eingefordert haben. Der United-Coach wurde im Zuge des Disputs mit Wasser beschüttet und mit einer Milchpackung beworfen.

Mit City-Torhüter Ederson soll sich Mourinho ein Wortgefecht geliefert haben. Aus dem Lager der "Red Devils" seien dann andere Akteure dazugestoßen, was in einem Handgemenge geendet hätte. Citys Assistenzcoach Mikel Arteta zog sich laut der englischen Presse ein blutendes Cut zu. Bei der Pressekonferenz nach der Partie äußerte sich Mourinho nicht zu dem Vorfall. Inzwischen hat der englische Fußball-Verband (FA) eine Untersuchung eingeleitet.

"Spielen wie Barcelona"

Guardiola hatte dagegen leicht lachen. Nach einem kalten Nachmittag mit leichtem Schneetreiben erinnerte sich der Katalane an seinen Ex-Club. "Die Leute sagen, wir können in England nicht auf die Art und Weise spielen, wie es Barcelona tut. Aber es ist möglich und wir haben es geschafft."

Mit Mourinhos Aussagen den Schiedsrichter betreffend konnte Guardiola nichts anfangen. "Das war schon letztes Jahr so", erinnerte er an das 2:1 im September des Vorjahres. Da hatte United zum letzten Mal zu Hause verloren – ehe der Nachbar wieder jubelnd von dannen zog. "Wir sind eine ehrliche Mannschaft", meinte Guardiola – und stichelte gegen die Spielweise des Gegners: "Wir hatten 75 Prozent Ballbesitz, das bedeutet, wir wollten Fußball spielen." (sid, APA, red – 11.12. 2017)