Ein smarter Übersetzungs-Assistent soll Flüchtenden in Europa einige der größten Hürden im Alltag aus dem Weg räumen. Der Dienst "Capiche" nutzt Künstliche Intelligenz und das Wissen eines Netzwerks und übersetzt wichtige Informationsquellen selbst in Sprachen wie Arabisch, Farsi oder Paschtu.

Für Redaktionen und NGOs

Das Angebot richtet sich an kleine Redaktionen und Nicht-Regierungsorganisationen. Diese sähen sich heute mit Anfragen in unterschiedlichsten Sprachen konfrontiert, hieß bei der Vorstellung am Montag in Berlin. Von den üblichen Sprachassistenten könnten sie nicht bewältigt werden – Fragen von Flüchtenden blieben meist unbeantwortet.

Entwickelt wurde die Lösung von der EU-Initiative EIT Digital gemeinsam mit Partnern wie der TU Berlin, T-Systems Multimedia Solutions und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI. Nutzern soll damit der Zugang zu wichtigen Informationsquellen etwa zum Wohn- und Arbeitsmarkt, Bildungsangeboten oder der medizinischen Versorgung geöffnet werden.

600.000 "Crowd"-Mitglieder

Technisch arbeitet der Übersetzungsdienst in der Cloud, indem er Künstliche Intelligenz mit dem gebündelten Wissen ausgewählter Mitglieder kombiniert. Auch Geflüchtete könnten sich mit ihren Erfahrungen daran beteiligen. Aktuell greife der Dienst auf 600.000 "Crowd"-Mitglieder in Europa zu. Wer eine nutzbare Übersetzung liefere werde für seine Arbeit auf Basis des Mindestlohnes bezahlt, sagte Ronald Schulz von der T-Systems Multimedia Solutions GmbH.

Ergebnis soll eine schnelle, hochqualitative Übersetzung von Inhalten zunächst in Deutsch, Englisch, Arabisch und Persisch sein, weitere Sprachen sind für kommendes Jahr geplant. Die am Montag vorgestellte Anwendung ist die erste Lösung, die in Kooperation mit dem Flüchtlings-Info-Portal HandbookGermany.de entwickelt wurde. (APA/dpa, 11.12.2017)