Neben der Elternrolle auch Paar bleiben: Für jeden sechsten der befragten Mütter und Väter ist das schwer.

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Wien – Wie Eltern ihre Rolle in der Familie sehen und welche Gedanken sie sich über Betreuung und Erziehung ihrer Kinder machen, das erhob die aktuelle "Familienweltenstudie" von Milupa Österreich. Über 80 Prozent der 500 befragten Väter und Mütter geben sich dabei überraschend selbstkritisch: Sie benoteten ihre Rolle als Eltern nur mit einem "Gut" oder "Befriedigend".

Gerade einmal ein Fünftel der 500 befragten Mütter und Väter gab sich selbst ein "Sehr gut". Unterschiede zwischen Männern und Frauen traten dabei kaum auf. Dafür beurteilen jüngere Eltern (20 bis 24 Jahre) ihr Tun deutlich besser – ebenso Eltern, die nur ein Kind oder Babys im Alter von bis zu sechs Monaten hatten.

Zu viel Strenge, zu wenig Zeit

Als größte Stärke wurde von den Eltern die Zuneigung für den Nachwuchs genannt, gefolgt von der Geduld, die sie für die Kleinen aufbringen. Diese schlägt allerdings in stressigen Zeiten für rund 20 Prozent schnell in Ungeduld um – und damit auch zur meistgenannten Schwäche. Mütter attestierten sich außerdem oftmals zu viel Strenge und inkonsequentes Handeln. Väter sahen ihr größtes Manko in der wegen beruflicher Verpflichtungen eingeschränkten Verfügbarkeit für ihre Kinder.

Mütter wie Väter gaben an, sich immer wieder Gedanken zur Gesundheit (64,9 Prozent), Erziehung (59,2 Prozent) oder Förderung (58,8 Prozent) ihrer Kinder zu machen. Auch die finanzielle Situation beschäftigte viele Eltern (58,3 Prozent). Nahezu 70 Prozent der Mütter und Väter befanden sich im Zeitraum der Befragung in einem aufrechten Arbeitsverhältnis, wobei Väter zu 83,5 Prozent in Vollzeitjobs tätig waren. Bei den befragten Müttern gingen rund 50 Prozent einer beruflichen Beschäftigung nach, nur jede Zehnte Vollzeit.

Zündstoff Hausarbeit

Die gleichberechtigte Aufteilung bei der Betreuung und Erziehung der Kinder war für 60 Prozent der Befragten sehr wichtig. Mütter lagen dabei mit 61 Prozent nur knapp vor den Vätern (58,3 Prozent). Vermutlich sorgen die Themen "Haushalt" und "Erziehung" deshalb regelmäßig für Zündstoff: Knapp ein Viertel der Elternpaare diskutierte mindestens einmal pro Woche darüber. Zu Konflikten wegen unterschiedlicher Vorstellungen bzw. Meinungsverschiedenheiten betreffend Kind und Erziehung kam es bei rund 40 Prozent der Befragten. Grundsätzlich streiten Österreichs Eltern laut der Umfrage aber selten bis wenig.

Zeit für sich selbst ist für die meisten Eltern ebenso kostbar wie spärlich: Insgesamt bleiben Vätern und Müttern neben Job, Kindern und Haushalt nur rund 7,5 Prozent des Tages alleine für sich. Einer von sechs gab zudem an, dass es im Familienalltag sehr schwer ist, die Bedürfnisse des Partners zu berücksichtigen und neben der Elternrolle auch Paar zu bleiben. (APA, 12.12.2017)