Salzburg – Der Salzburger Orthopäde Gerd Seitlinger hat eine neue Operationstechnik bei Kreuzbandrissen entwickelt. Dadurch sollen Sportler ihr Training rasch wieder aufnehmen können. "Bei der Rapid-Return-to-Sport-Technik (RRS) ersetzt der Chirurg das Kreuzband durch eine körpereigene Sehne und verstärkt diese mit einem zusätzlichen Sicherheitsband, das unabhängig verankert wird und so für Stabilität im Knie sorgt", sagt Seitlinger.

Kreuzbandverletzungen sind bei Hobby- und Spitzensportlern relativ häufig. "Bei herkömmlichen OP-Methoden können bis zu zwölf Monate vergehen, bis wieder gesportelt werden kann", so der Experte.

Die neue Operationsmethode soll die Zeitspanne bis zur vollen Belastungsfähigkeit deutlich verringern. "Sobald der Patient die Kraft und Koordination wiedererlangt hat, kann er normalerweise bereits nach drei Monaten wieder Sport betreiben", erklärt Seitlinger.

Sicherheitsband und neues Kreuzband

Beim RRS-Verfahren wird eine körpereigene Sehne als neues Kreuzband in das Kniegelenk eingezogen und über Knochenkanäle anatomisch platziert. Zusätzlich wird ein synthetisches Sicherungsband eingezogen. Der Unterschied zu bereits vorhandenen Techniken: Das Sicherungsband liegt genau im Zentrum des neuen Kreuzbandes, es wird jedoch unabhängig davon verankert.

So entstehen zwei voneinander unabhängige Konstrukte: Das Sicherungsband, das über kleine Metallplättchen am Knochen fixiert wird und damit die derzeit stabilste Verankerung darstellt, und das neue Kreuzband, das über Schrauben im Knochen verklemmt wird.

Im Vergleich zu anderen Techniken werden bei dieser Operation zwei Verankerungssysteme gebraucht. Damit verlängert sich der operative Eingriff um etwa zehn bis 15 Minuten, sagt Seitlinger. Langzeitergebnisse zum Genesungsverlauf liegen allerdings noch nicht vor. (red, 12.12.2017)