Prince hat es schon immer gewusst. Die Farbe Lila ist mehr als eine normale Farbe. Lila ist ein Ausnahmezustand, Lila ist das "ganz große Drama". Lila wird mit Rüschenblusen und breiten Schultern getragen, Lila entfaltet seine wahre Schönheit in schummerigen Hotelbars. Wer für Glamour keinen Sinn hat, wird sich in der Farbe Lila niemals zuhause fühlen. Dabei würde sich ein wenig Mut lohnen. Sich zu Lila zu bekennen, heißt auch, Aufregung in den Alltag zu lassen.
Wenn es nach dem amerikanischen Unternehmen Pantone geht, wird das Jahr turbulent: "Ultra Violet" wurde zur Farbe des Jahres 2018 gekürt. Diese Prognose ist Wasser auf die Mühlen von Modeunternehmen wie Gucci. Dessen Designer Alessandro Michele hängt bereits seit geraumer Zeit dem Glamour der 1970er und 1980er Jahre hinterher. Für das kommende Frühjahr hat er sich exaltierte Kleider mit übergroßen Pierrot-Schleifen in Violett ausgedacht.
Wer nun meint, die Farbe Lila sei (abgesehen von den Milka-Schokoriegeln im Süßigkeiten-Regal) nicht alltagskompatibel: dass es auch sportlich geht, führt zum Beispiel Asap Rocky vor. Er trägt violett karierte Hemden so, dass man es ihm sofort gleichtun möchte.
Die Farbe Lila lässt sich aber auch ganz sachte angehen. Emporio Armani setzt einem violetten Sweater rosa Ärmel an. Und knüpft an die Farbe an, die zuletzt sogar von jungen Feministinnen lieb gewonnen worden war.
Kein so unkluger Schachzug. Vielleicht steht dann demnächst auch die Versöhnung mit der "lila Latzhose" an. (feld, 4.1.2017)
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