Cesare Battisti nach seiner Festnahme im Oktober.

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Rom – Der italienische Schriftsteller und ehemalige Linksextremist Cesare Battisti muss sich vor einem Gericht in Brasilien verantworten. Ihm wird illegale Währungsausfuhr vorgeworfen, wie italienische Medien am Dienstag berichteten.

Battisti war im Oktober in der an Bolivien grenzenden Stadt Corumba festgenommen worden. Dabei wurden 6.000 Dollar (5.000 Euro) und circa 1.300 Euro beschlagnahmt, die er den Zollbehörden nicht gemeldet hatte. Vermutet wurde, dass er nach Bolivien flüchten wollte. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen illegaler Währungsausfuhr ein. Battisti wies den Vorwurf jedoch zurück. Vielmehr habe er Einkäufe machen wollen. Er wurde inzwischen wieder freigelassen.

Viermal lebenslang

Der Italiener wurde 1993 in seiner Heimat wegen politisch motivierter Morde viermal zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Der brasilianische Präsident Michel Temer hatte diese Woche angekündigt, Battisti den Status eines politischen Flüchtlings zu entziehen, wie italienische Medien berichteten. Ein Richter beschloss jedoch, dass sich über den Fall Battisti das Oberste Gericht aussprechen müsse. Die Regierung in Rom hatte zuletzt bekräftigt, dass sie von den brasilianischen Behörden die Auslieferung des 62-Jährigen an Italien erreichen wolle.

Der Schriftsteller bestreitet die Vorwürfe, die sich auf die politischen Morde Ende der 70er-Jahre beziehen. Die Taten werden der linksextremistischen Gruppe Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus angelastet, deren Mitbegründer Battisti war. Battisti war jahrelang in Mexiko und Frankreich auf der Flucht, bevor er 2004 nach Brasilien ging. 2007 wurde er in Rio de Janeiro festgenommen. Im Jahr 2011 kam er frei und erhielt eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung für Brasilien. (APA, 12.12.2017)