Wenn man in unvermutet im Punschnebel auftauchende Almhütten hineinrennt, wenn sich die Adventohrwürmer unausrottbar in die Gehörgänge einnisten, wenn die pickigen Weihnachtskekserln zum Plombenzieher werden: Dann könnte man der Idee eines "War on Christmas", eines Kriegs gegen Weihnachten, schon etwas abgewinnen. Und zwar genau jenes, den die Puritaner in Boston 1647 ausriefen, um das heidnische Getue rund um die Geburt Jesu abzustellen: Weihnachten gehört verboten.

Aber das ist es natürlich nicht, was Donald Trump meinte, als er bereits im Sommer den "War on the War on Christmas" erklärte – den er nun, so schreiben es seine Adoranten, gewonnen hat. Ganz einfach, indem der US-Präsident aus dem Weißen Haus wieder ganz offiziell "Merry Christmas" wünscht. Ihn stören nicht die heidnischen Bräuche, und die Amis dürfen auch ruhig weiterhin an rotnasige Rentiere glauben. Es geht darum, mit den gefährlichen kulturrelativistischen "Xmas"- und "Feiertags"-Wünschen aufzuräumen. Trumps jüdischem Schwiegersohn Jared Kushner wird heuer das Jesulein so richtig schön reingerieben.

Er kann ja nach Wien kommen. Da segnet Dompfarrer Toni Faber, Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ein "X-Mas Opening" – das Flagshipstore eines Juweliers am Stephansplatz, quasi unter den Augen des Erzmärtyrers. Merry Shopping. (Gudrun Harrer, 12.12.2017)