Tübingen – Was Bakterien und andere Kleinstlebewesen betrifft, ähneln Arktis und Antarktis einander verblüffend – obwohl ein ganzer Planet mit völlig anderen Umweltbedingungen zwischen diesen beiden Lebensräumen liegt. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher, die Daten aus früheren Studien gesammelt hatten, um erstmals die mikrobielle Diversität dieser beiden Regionen direkt zu vergleichen, berichtet die Universität Tübingen.

Forscher von elf Einrichtungen hatten die DNA von Bakterien aus Süßwasser-Biofilmen der terrestrischen Regionen von Arktis und Antarktis untersucht. Die beiden Studienerstautoren Julia Kleinteich und Falk Hildebrand zogen dafür Proben heran, die Kleinteich bei der britischen Station Rothera auf der Antarktischen Halbinsel sowie auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen entnommen hatte.

"Trotz der großen geografischen Distanz beinhaltet die Bakteriendiversität teilweise die gleichen Arten", ziehen sie Bilanz. "Einige Mikroorganismen haben also das Potenzial, sich global, über Barrieren wie Ozeane hinweg, zu verbreiten."

Wie das möglich ist, bleibt vorerst unklar: Denkbar sei eine Verbreitung über die Atmosphäre oder durch Vögel und Menschen. Da man in Vergleichsproben aus gemäßigten Breiten auch schon Überschneidungen zu den polaren Mikroorganismen gefunden habe, handle es sich bei den Bakterien aber vermutlich um Generalisten, die in einem breiten Spektrum von Umweltbedingungen überleben können. (red, 18. 12. 2017)