Eine große Hoffnung im Kampf gegen Krebs ist die Immuntherapie. Mit ihr soll das körpereigene Verteidigungssystem gegen Krebserkrankungen in Stellung gebracht werden. Forscher von der Fakultät für Chemie der Universität Wien haben nun eine neue Methode entwickelt, bei der die Krebszellen als Bakterien gekennzeichnet werden. Dies gelingt mit einem vollständig synthetisch hergestellten Molekül, das zur Aktivierung des angeborenen Immunsystems führt.

Das synthetische Molekül bindet ein Eiweißmolekül (Integrin), das besonders häufig bei bestimmten Krebszellen auftritt. Gleichzeitig hat das Molekül ein bakterielles Erkennungssignal, das bestimmte Immunzellen aktiviert. Diese bekämpfen die markierten Krebszellen und verhindern das Wachsen beziehungsweise die Entwicklung des Tumors, wie die Forscher in ersten Versuchen zeigen konnten.

"Durch die Verknüpfung chemisch-synthetischer Methoden mit den grundlegenden Prozessen der angeborenen Immunität haben wir eine neue Molekülklasse entwickelt, die zwischen den weitverbreiteten Krebstherapeutika angesiedelt ist", sagt Studienleiter Christian Becker. (red, 14.12.2017)