Mädchen in Kabul: 2006 fotografierte der US-Fotograf aus Philadelphia diese Szene, 1974 kam er zum ersten Mal in die Krisenregion.

Foto: Lukas Friesenbichler

Seit 1979, also seit fast 40 Jahren, ist der US-amerikanische Fotograf Steve McCurry immer wieder nach Afghanistan gereist, ein Land, das wir mittlerweile ausschließlich mit geopolitischen Konflikten, Kriegsgeschehen und Flüchtlingen in Verbindung bringen. Aber in all dem Chaos, das ja tatsächlich stattfindet und unzählige Menschen zur Flucht getrieben hat, findet McCurry Bilder unglaublicher Schönheit, wie etwas jenes afghanischer Mädchen (siehe Bild oben), das 2016 in Kabul entstanden ist. Sein berühmtes, fast ikonischen Porträt Afghanisches Mädchen, das 1984 entstanden ist und auf vielen Magazintitelseiten publiziert wurde, ist nur eines von unzähligen meisterhaften Porträts von afghanischen Menschen. Vor allem die Aufnahmen von Kindern erzeugen im Betrachter eine ungeheure Unmittelbarkeit und Dringlichkeit.

Der im Taschen-Verlag erschienenen Bildband vermag einem einen starken Eindruck von einem wenig bereisten Krisengebiet vermitteln, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Besonders der Sprung durch verschiedene Jahrzehnte, in denen der Fotograf immer wieder vor Ort war, erzählt viel an Geschichte dieses Landes, und McCurry ist immer solidarisch mit den Menschen. 2004 gründete er eine Initiative, die jungen Afghanen Bildungschancen ermöglicht. (16.12.2017)