Berlin/Salzburg – Der Salzburger Schriftsteller und Publizist Karl-Markus Gauß (63) wird mit dem Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik geehrt. Der von Robert Menasse initiierte Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird am 11. Februar 2018 bei einem Festakt in Berlin verliehen. Die Auszeichnung würdigt Schriftsteller für ihr Lebenswerk, in dem der literarische Essay einen wichtigen Platz einnimmt.

"Gauß nimmt Unscheinbares in Augenschein, erkundet so kritisch wie liebevoll Wirklichkeit, ihre fortwirkenden Traditionen und Widersprüche, und zeigt dabei auf, dass der Reichtum unseres Kontinents in seiner Vielfalt liegt", heißt es in der in einer Aussendung des Zsolnay Verlags zitierten Begründung der Jury, der unter Vorsitz von Robert Menasse Laszlo Földenyi, Michael Krüger, Gila Lustiger und Christina Weiss angehörten.

Dabei werde ein Schriftsteller ausgezeichnet, "der das grenzenlose Europa beim Wort nimmt und imaginäre Grenzen zwischen Ost und West so leicht wie kein anderer überwindet, um einen Kontinent zu erkunden, der den meisten unter uns immer noch unbekannt ist. (...) In seinen Essays – so in seinem zuletzt bei Zsolnay erschienenen Band 'Zwanzig Lewa oder tot. Vier Reisen' – setzt er mit genauem Blick, Empathie und geschliffener wie sinnlicher Sprache die 'Ränder' ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Mit seiner großen Essaykunst macht er uns dieses Europa zur Heimat und steht damit in der Tradition des 1978 verstorbenen Schriftstellers Jean Amery, an den dieser Preis erinnert."

Zu den bisherigen Auszeichnungen von Karl-Markus Gauß zählen der Prix Charles Veillon, der Vilenica-Preis, der Georg-Dehio-Preis, der Johann-Heinrich-Merck-Preis und der Österreichische Kunstpreis für Literatur. (APA, 16.12.2017)