Kongolesischer Kindersoldat (Archivbild).

Foto: AFP Poto / Tugela Ridley

Den Haag – Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat ehemaligen Kindersoldaten aus der Demokratischen Republik Kongo erstmals eine kollektive Entschädigung zugestanden. Die vor Jahren zwangsrekrutierten Opfer der Miliz von Thomas Lubanga erhalten zehn Millionen Dollar (8,44 Mio. Euro), erklärte der Vorsitzende Richter Marc Perrin de Brichambaut am Freitag in Den Haag.

Für die Zahlung ist demnach Lubanga persönlich verantwortlich. Je rund 8000 Dollar und damit insgesamt 3,4 Millionen Dollar veranschlagt das Gericht für die insgesamt 425 bisher anerkannten Opfer. "Hunderte oder tausende" weitere Kindersoldaten aber hätten unter Lubangas Miliz gelitten, sagte Perrin de Brichambaut. Für sie setzte das Gericht weitere 6,6 Millionen Dollar fest.

Zwangsrekrutiert und gefügig gemacht

Der IStGH hatte Lubanga im Juli 2012 für den Einsatz von Kindersoldaten zu 14 Jahren Haft verurteilt. Der frühere Chef der Union Kongolesischer Patrioten hatte während des Bürgerkriegs im Bezirk Ituri im Nordosten des Kongo 2002 und 2003 tausende Kindersoldaten zwangsrekrutieren, ausbilden und mit Drogen gefügig machen lassen. Derzeit sitzt er seine Strafe in einem kongolesischen Gefängnis ab.

Opferfonds soll dafür aufkommen

Da Lubanga selbst kein Geld besitzt, soll ein 2008 eingerichteter Opferfonds nach dem Willen des Gerichts für das Geld aufkommen. Es wird nicht persönlich an die Opfer ausgezahlt, sondern fließt in Projekte zur ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft. (APA, 15.12.2017)