Bayerns freiwillig früh ergrauter Meisterschütze Robert Lewandowski blieb in Stuttgart ohne Treffer.

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Stuttgart – Bayern München hat sich trotz eines wenig berauschenden Auftritts erfolgreich aus dem Bundesliga-Jahr 2017 verabschiedet. Der deutsche Fußball-Rekordmeister kam am Samstag im Südschlager bei Aufsteiger VfB Stuttgart zu einem 1:0 (0:0) und führt die Tabelle nach der Hinrunde souverän an. Für den VfB war es die vierte Niederlage in Folge ohne eigenes Tor. Dramatisch wurde es am Ende: Bayern-Keeper Sven Ulreich parierte in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter von Chadrac Akolo.

Vier Tage vor dem Pokal-Hit gegen Borussia Dortmund fehlte der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes an diesem Tag oft die nötige Präzision und Konsequenz im Abschluss, nur Thomas Müller (79.) überwand Stuttgarts herausragenden Torhüter Ron-Robert Zieler. Für die Bayern war es der mittlerweile 16. Pflichtspielsieg nacheinander in einem Duell mit den Schwaben, die bereits seit über elf Jahren auf einen Heimsieg gegen München warten.

In einem temporeichen Spiel setzten die Gäste durch Torjäger Robert Lewandowski (1.) gleich den ersten Akzent, aber auch der kampfstarke VfB kam durch Chadrac Akolo (7.) früh zu einer guten Möglichkeit. Der langjährige Stutgart-Keeper Ulreich parierte dessen Schuss jedoch glänzend und ließ sich auch nicht von den ständigen Pfiffen und Schmährufen der Stuttgarter Anhänger aus der Ruhe bringen.

Alaba geschont

Neben der erwartungsgemäßen Rückkehr Ulreichs, der nach seinen Adduktorenproblemen wieder für Routinier Tom Starke ins Bayern-Tor rückte, hatte Heynckes wohl bereits das DFB-Pokalachtelfinale am nächsten Mittwoch gegen Dortmund im Hinterkopf. Sowohl Müller, der nach einer guten Stunde eingewechselt wurde, als auch Franck Ribery und David Alaba blieben auf der Bank.

Während der FC Bayern das Spiel gestaltete, lauerte die konzentriert zu Werke gehende Mannschaft von Trainer Hannes Wolf auf schnelle Gegenstöße. Diese sollte Goalgetter Simon Terodde verwerten, der für den verletzten Anastasios Donis aufgeboten worden war.

Die Münchner hatten dennoch vor der Pause ein Chancenplus, doch der aufmerksame VfB-Schlussmann Zieler war erneut gegen Lewandowski (21.) und dann auch bei einem Alleingang von Corentin Tolisso (36.) nicht zu überwinden. Bei einer Doppelchance von James und Mats Hummels (40.) kam das nötige Glück hinzu.

In der zweiten Halbzeit musste Terodde mit Rippenproblemen ausgewechselt werden und wurde im VfB-Sturmzentrum überraschend vom gelernten Verteidiger Marcin Kaminski ersetzt. Die Überlegenheit der Heynckes-Elf wuchs an, aber kam bis in die Schlussphase nicht an Zieler vorbei. Kingsley Coman (59.) scheiterte ebenso wie Jerome Boateng (67.). In der ersten Minute der Nachspielzeit agierte James Rodríguez bei einem Konter gegen alles riskierende Schwaben viel zu lässig.

Erster Sieg für Köln

Dem 1. FC Köln gelang in der 17. Runde der erste Saisonsieg, gegen den VfL Wolfsburg gab es ein 1:0. Der Ex-Klub von Peter Stöger liegt als abgeschlagener Tabellenletzter aber immer noch neun Punkte hinter dem Relegationsplatz. Schalke liegt nun elf Punkten hinter den Bayern, da die "Königsblauen" in Frankfurt nur ein 2:2 erreichten. Guido Burgstaller war nach 0:2-Rückstand Assistgeber beim Anschluss von Breel Embolo (82.). Naldo gelang mit der letzten Aktion der Ausgleich (95.). Alessandro Schöpf vergab in der ersten Hälfte eine gute Chance und wurde in der 81. Minute ausgetauscht.

Bei den Kölnern gab es nach zuletzt drei Schlappen in Folge im vierten Pflichtspiel unter dem neuenCoach Stefan Ruthenbeck erstmals Grund zum Jubeln. Das Tor zum Sieg, der in der Schlussphase noch gehörig wackelte, erzielte Christian Clemens in der 67. Minute.

Gregoritsch trifft leeres Tor nicht

Augsburg erkämpfte daheim gegen Freiburg im Finish ein 3:3. Einen absoluten Sitzer ließ dabei Michael Gregoritsch aus. Der Österreicher schoss in der 9. Minute beim Stand von 1:0 für seinen FC Augsburg daheim gegen Freiburg aus wenigen Metern über das leere Tor. In der Folge gingen die ohne den verletzten Philipp Lienhart angetretenen Gäste mit 3:1 in Führung. Doch Augsburg schaffte durch einen Doppelschlag von Alfred Finnbogason, der bereits nach wenigen Sekunden zum 1:0 getroffen hatte, noch das 3:3. Gregoritsch leistete mit einer idealen Flanke dabei den Assist.

In dieser Partie gab es einen eher ungewöhnlichen Einsatz des Videobeweises. Augsburg war beim Stand von 1:2 ein berechtigter Elfmeter zugesprochen worden. Dann allerdings wurde die Entscheidung zurückgenommen, weil im Vorfeld des Strafstoßes auf Höhe der Mittellinie ein Handspiel entdeckt wurde.

Bremen verspielt Sieg

So wie Freiburg verspielte auch Werder Bremen beim 2:2 gegen Mainz im Finish einen sicher geglaubten Sieg. Die Hanseaten, bei denen Florian Kainz in der 74. Minute ausgewechselt wurde und Zlatko Junuzovic wegen einer Wadenverletzung fehlte, führten bereits nach 17 Minuten mit 2:0, mussten aber Sekunden vor dem Schlusspfiff noch den Ausgleich hinnehmen. (sid/red – 16.12. 2017)