Sydney – In Australien ist ein mutmaßlicher nordkoreanischer Agent festgenommen worden. Dem 59-jährigen australischen Staatsbürger koreanischer Abstammung wird vorgeworfen, er habe Raketenteile und Technologien auf dem Schwarzmarkt verkaufen wollen, um unter Umgehung der internationalen Sanktionen Geld für Pjöngjang zu sammeln, wie die australische Polizei am Sonntag mitteilte.

Der in örtlichen Medien als Chan Han Choi identifizierte Mann versuchte den Polizeiangaben zufolge, illegale Geschäfte einzufädeln, mit denen "Millionen an Dollar" für Nordkorea hätten eingenommen werden können. Choi war demnach an Gesprächen beteiligt, die den Bau einer Produktionsstätte für Raketengeschoße und die Lieferung von Raketenbauplänen, -teilen, -software und den Transfer von technischem Wissen von Pjöngjang vorsahen.

"Loyaler Agent Nordkoreas"

Der Fall sei "mit nichts, was wir jemals auf australischem Boden gesehen haben, vergleichbar", sagte Polizeivertreter Neil Gaughan vor Journalisten. Der Mann sei ein "loyaler Agent Nordkoreas" und im Kontakt mit ranghohen nordkoreanischen Beamten gestanden. Die Behörden machten keine Angaben dazu, mit wem Choi handeln wollte.

Der Verdächtige war am Samstag in einem Vorort von Sydney gefasst worden. Die Polizei kam dem Mann nach eigenen Angaben durch einen Tipp "der Strafverfolgungsbehörden eines ausländischen Partners" auf die Spur.

Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull sprach am Sonntag von einer "sehr wichtigen Festnahme". Nordkorea sei ein "gefährliches, rücksichtsloses, kriminelles Regime, das den Frieden in der Region bedroht". Alle Länder müssten die UNO-Sanktionen befolgen.

Choi muss sich in sechs Anklagepunkten verantworten, ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft. Die Polizei schließt weitere Anklagepunkte aber nicht aus. (APA, 17.12.2017)