Anhänger von Oppositionskandidat Salvador Nasralla demonstrieren seit Wochen gegen angebliche Manipulation der Präsidentenwahl in Honduras.

Foto: APA / AFP / Orlando Sierra

Tegucigalpa – Die Organisation Amerikanischer Staaten hat Sonntagnacht (Ortszeit) eine Neuaustragung der umstrittenen Wahl in Honduras gefordert. Nur so könne der Frieden im Land gesichert werden, hieß es. Stunden zuvor hatte nach wochenlangen Protesten und Unruhen die oberste Wahlbehörde am Sonntag (Ortszeit) Amtsinhaber Juan Orlando Hernandez zum Sieger der Präsidentenwahl vom 26. November erklärt. Verzögerungen bei der Auszählung und Manipulationsvorwürfe haben in den vergangenen Wochen immer wieder zu Protesten geführt.

Die Opposition in dem zentralamerikanischen Land spricht von Wahlbetrug. Bei der Auswertung der Stimmzettel unmittelbar nach der Wahl im November war zunächst Herausforderer Salvador Nasralla lange in Führung gelegen, ehe Hernandez überraschend die Führung übernahm.

EU und USA zufrieden

Die Opposition erkannte das Ergebnis nicht an und warf der Regierung Wahlfälschung vor. Ein Teil der Wahlzettel wurde bereits neu ausgezählt, ohne dass sich das Ergebnis veränderte. Beobachter der USA und der EU zeigten sich mit dem Hergang der Neuauszählung zufrieden. Der britische "Economist" hatte allerdings nach einer statistischen Analyse in der Vorwoche schwere Zweifel erhoben. Ergebnisse in den gleichen Wahlkreisen vor und nach der Auszählung-Unterbrechung stimmten nicht überein, so das Magazin.

Bei wiederholten Protesten kamen nach Oppositionsangaben rund 20 Menschen ums Leben. Die Regierung verhängte daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre. Teile der Polizei weigerten sich, gegen Demonstranten vorzugehen. Hernandez gilt als Favorit der USA, nicht zuletzt, weil er der US-Armee Stützpunkte im Land zur Verfügung stellt. (APA, 18.12.2017)