Belgrad/Moskau – Dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić , der am morgigen Dienstag in Moskau vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen werden soll, dürften schwere Gespräche bevorstehen. Im Mittelpunkt sollen die Fragen nach einem russischen Hilfszentrum im südserbischen Nis sowie die Beziehungen Belgrads zur Nato stehen, berichtete die Tageszeitung "Blic" (Montag-Ausgabe).

Moskau beharrt seit geraumer Zeit auf einem diplomatischen Status für die Mitarbeiter des vor Jahren errichteten Zentrums. Widerstand war bisher gerade von Vučić , zuletzt im Amt des Ministerpräsidenten (bis Ende Mai 2017, Anm.), gekommen. Belgrader Medien spekulierten am Montag, dass diese Frage nun gelöst werden sollte.

Die engen Kontakte des EU-Beitrittskandidaten Serbien zu Russland waren im Oktober von einem hochrangigen US-Diplomaten öffentlich kritisiert worden. Man könne nicht zwischen zwei Stühlen sitzen, meinte der Europa-Beauftragte der US-Regierung, Hoyt Brian Yee, bei einem damaligen Besuch in Belgrad.

Keiner Änderung der Neutralität

Andererseits hatte Vučić in der Vorwoche in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Tass erneut unterstrichen, dass sich sein Land zwar einem pro-europäischen Kurs verschrieben habe, aber keine Pläne habe, dem Nato-Verteidigungsbündnis beizutreten. Durch eine Parlamentserklärung hatte sich Serbien 2007 zur militärischen Neutralität verpflichtet. Daran hat sich soweit nichts geändert.

Weitere Themen der Moskauer Gespräche von Vučić sollen die wirtschaftliche Zusammenarbeit, vor allem die Frage der russischen Gaslieferungen aber auch Militärgeschäfte sein. Unter anderem soll es laut früheren Belgrader Medienberichten um die Anschaffung von sechs russischen Transporthubschraubern des Typs "MI-17" gehen.

Serbiens Armee. hatte im Oktober bereits sechs russische Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 erhalten. (APA, 18.12.2017)