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Tom Brady verlässt das Heinz Field jubelnd.

Foto: AP Photo/Keith Srakocic

Pittsburgh – Weihnachten nähert sich mit großen Schritten und das bedeutet in der National Football League (NFL), dass das Ringen um die Tickets für die Playoffs in die heiße Phase geht. Zwei Spieltage stehen noch auf dem Spielplan der regulären Saison. Am 24. Dezember sind der Großteil der Spiele des 16. Spieltages angesetzt, bevor am folgenden Tag Santa Claus durch die Rauchfänge in den USA schlüpft. Der letzte Spieltag findet zum Jahreswechsel statt.

Am 31. Dezember spielen alle 32 Teams ein letztes Mal, bevor es im Jänner für die besten sechs Teams aus der American Football Conference (AFC) und der National Football Conference (NFC) mit der Postseason losgeht. Am 4. Februar steigt dann Super Bowl LII in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota. Die 52. Auflage des Duells um die Vince Lombardi Trophy geht im U.S. Bank Stadium über die große Bühne.

NFL

Heimspiel im Super Bowl

Die Minnesota Vikings (11 Siege, 3 Niederlagen) sicherten sich gestern mit einem ganz sicheren 34:7-Sieg über die Cincinnati Bengals den Titel des NFC-North-Champions. Das gut funktionierende Team von Head-Coach Mike Zimmer hat die Chance als erste Mannschaft der Geschichte der NFL ein Heimspiel im Super Bowl zu haben. In der NFC steht man derzeit auf Platz 2, einen Sieg mehr verzeichnen die Philadelphia Eagles (12-2), die ohne ihrem Jungstar auf der Quarterback-Position auskommen müssen. Carson Wentz erlitt am letzten Spieltag einen Kreuzbandriss und fällt für den Rest der Saison aus. Die Eagles bezwangen mit Nick Foles "under center" in einem knappen Spiel die schwächelnden Giants (2-12), die ihre beste offensive Saisonleistung ablieferten und dennoch mit 29:34 verloren.

Walk of Fame

Die Nummer drei der NFC kommt aus Los Angeles, die Rams (10-4) deklassierten die Seattle Seahawks mit 42:7. Damit ist die Truppe von Trainer Sean McVay in guter Position die NFC West zum ersten Mal seit 2003 zu gewinnen und Seattle auf Platz zwei zu verweisen. Pflichtsiege gegen die Titans und 49ers sollten dazu führen. Nach der letzten Saison war das nur schwer vorstellbar. Die positive Verwandlung ist eng mit der Verpflichtung von McVay in Zusammenhang zu bringen, der als heißer Kandidat auf den Titel "Trainer des Jahres" gilt. In der Offensive überzeugte Running-Back Todd Gurley abermals, in der Defensive war Aaron Donald eine große Gefahr für Seattles Russell Wilson und das Special-Team kann immer den Unterschied zu Gunsten der Rams ausmachen.

ARod Comeback

Das Playoff-Feld der NFC komplettieren derzeit die Saints (10-4), Panthers (10-4) und Falcons (8-5). Lions (8-6), Seahawks (8-6), Cowboys (8-6) und Packers (7-7) werden noch versuchen in die begehrten Plätze reinzurutschen. Bei den Packers feierte Star-Quarterback Aaron Rodgers sein Comeback nach einem gebrochenen Schlüsselbein und Operation im Oktober. Seine Leistung zeigte, dass die Verletzung noch nicht zu 100 Prozent verheilt ist, zum ersten Mal seit 2009 warf er drei Interceptions. Die Partie ging gegen die Panthers mit 31:24 verloren.

Alles beim Alten in der AFC

In Pittsburgh kam es zum Showdown zwischen den Steelers und Patriots. Platz eins vs. Platz zwei der AFC. Ben Roethlisberger vs. Tom Brady. Beide Quarterbacks waren an 10 der vergangenen 16 Super Bowls beteiligt. Brady gewann die Trophäe des US-Sports fünfmal, Roethlisberger zweimal. Big Ben verlor mit gestern achtmal gegen Brady, dreimal gewann er. In wichtigen Spielen, wie dem Conference Final im vergangenen Jänner, behalten die Patriots über die Steelers die Oberhand und so auch gestern. Einem hochklassigen Spiel auf Augenhöhe, folgte ein an Dramatik nicht zu überbietendes Ende.

Schlagabtausch bis zum Schluss

Brady führte mit Pässen auf Star-Tight-End Rob Gronkowski (neun gefangene Pässe für 168 Yards) seine Mannen kurz vor Schluss zur 27:24-Führung. Roethlisberger und der Steelers Offense blieben noch 56 Sekunden, um den sehnlich erwarteten Sieg gegen New England doch noch zu fixieren. Der vermeintliche Touchdown zur Führung, von Tight End Jesse James, wurde nach Videostudium zu Recht nicht gegeben. Die Regel, was ein gefangener Pass ist, sorgt in der NFL immer wieder für Aufsehen und auch in dieser Situation war es knapp. Beim Spiel Panthers-Packers gab es bei einem Cam Newton Touchdownpass auf Damiere Byrd ähnliche Verwirrung. Der letzte Passversuch von Roethlisberger, der sich Sekunden vor Schluss gegen einen Field-Goal-Versuch entschied und den Sieg erzwingen wollte, wurde abgewehrt und dann aus der Luft abgefangen. Game Over.

Ein ganz bitterer Beigeschmack, neben der erneuten Niederlage gegen New England, ist die Verletzung von Star-Receiver Antonio Brown, der eventuell in den Playoffs wieder auflaufen kann. Großer Jubel brandete am Heinz Field auf, als der schwer verletzte Steeler Ryan Shazier auf der Videowall gezeigt wurde. Der Verteidiger war, auch zur Überraschung seiner Mitspieler, im Stadion und feuerte seine Mitspieler an.

Kings of the East

Die Patriots sicherten sich damit den neunten AFC-East-Titel infolge und holten sich Platz eins in der AFC von Pittsburgh zurück. Mit einem Heimsieg wäre der Heimvorteil in den gesamten Playoffs für die Steelers nahe gewesen. Jetzt wird man sich wohl mit Platz zwei und spielfrei am Wild-Card-Wochenende am 6./7. Jänner begnügen müssen. Ein Wiedersehen der beiden zukünftigen Hall-of-Fame-Quarterbacks wird es möglicherweise in den Playoffs geben.

Jags are back

An dritter Stelle stehen die Jacksonville Jaguars (10-4), die zum ersten Mal seit 2007 für die Playoffs qualifiziert sind. Quarterback Blake Bortles agiert überraschend stark, Rookie-Running-Back Leonard Fournette spielt eine tolle Saison und die Defensive ist eine große Stärke des Teams aus Florida. Die Texans waren kein Gegner und ein 45:7-Kantersieg die Folge. Die Chiefs (8-6) besiegten am Samstag im direkten Duell im Kampf um den AFC-West-Titel die Chargers (7-7) mit 30:13 und sind an vierter Stelle. Titans, Bills und Ravens landen auf den folgenden Plätzen und weisen alle die gleiche Bilanz von 8 Siegen und 6 Niederlagen auf. Für Chargers (7-7), Raiders (6-8) und Dolphins (6-8) wird die Luft schon sehr dünn.

0-16

Die Cleveland Browns sind weiterhin am bestem Weg zur "losing season", zuletzt gelang dieses Kunststück den Detroit Lions in der Saison 2008. Den Browns fehlen noch zwei Niederlagen. Das hält den neuen General Manager, John Dorsey, allerdings nicht davon ab optimistisch in die Zukunft zu blicken. Alles andere als der Gewinn der AFC North in der kommenden Saison sei nicht zu akzeptieren. Der erlösende erste Saisonsieg muss noch dazu auswärts gelingen, die Browns sind in den letzten zwei Wochen in Chicago und Pittsburgh zu Gast. In der Saison 2007 konnten die Browns mit zehn Siegen und sechs Niederlagen zum letzten Mal eine positive Bilanz erreichen und sich für die Playoffs qualifizieren. (Lukas Strecker, 18.12.2017)