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Forscher fanden auf Twitter und Facebook russische Accounts, die nach Anschlägen in Großbritannien gegen Muslime hetzten.

Foto: REUTERS/Dado Ruvic

Britische Forscher haben in sozialen Netzwerken rund um die jüngsten Anschläge in Großbritannien Manipulationen aus Russland festgestellt. Forscher der Cardiff University entdeckten mindestens 47 "mit Russland verbundene" Accounts auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter und Facebook, die nach den Anschlägen die Spaltung der Gesellschaft verstärken sollten, wie es in der am Montag veröffentlichten Studie hieß.

"Systematische, strategische, politische Kampagne"

Den Forschern zufolge deuteten die Befunde auf eine "systematische, strategische, politische Kampagne" gegen Großbritannien hin, um den "öffentlichen Schaden" der Anschlägen zu vergrößern. Meistens hätten die fraglichen Beiträge sich gegen Muslime gerichtet. Allein acht der verdächtigen Konten hätten 475 Nachrichten veröffentlicht, die insgesamt 153.000 Mal geteilt worden seien.

Die Autoren der Studie stellten die acht "effektivsten" Konten vor und gaben an, sie hätten "klare ideologische Standpunkte" mit rechtsextremen und antiislamischen Inhalten vertreten.

Hetzerischen Tweets nach Anschlägen

Die Wissenschaftler untersuchten Millionen Informations-Teile, die nach den Anschlägen in vor dem britischen Parlament (22. März), in Manchester (22. Mai), auf der London Bridge (3. Juni) und nahe der Finsbury-Park-Moschee (18. auf 19. Juni) im Internet veröffentlicht wurden. Weniger als eine Stunde nach den Anschlägen hätten die Konten damit begonnen, hetzerische Texte zu veröffentlichen und damit auf Twitter tausende Retweets generiert. In den Tweets hieß es etwa: "Der Islam muss SOFORT verboten werden!"

Die russischen Konten richteten sich demnach häufig direkt an Politiker und Prominente wie die auf Twitter sehr aktive Autorin J.K. Rowling. Dadurch sei die Reichweite der Konten "massiv" gestiegen, hieß es in dem Bericht. Außerdem hätten die Accounts die Rhetorik bekannter britischer rechtsgerichteter Persönlichkeiten imitiert. Die Autoren der Studie appellierten an Behörden und Social-Media-Unternehmen, das Problem anzugehen. (APA, 18.12.2017)