Japan – Ungeachtet internationaler Kritik hat die Regierung in Japan erneut zwei Todesurteile vollstrecken lassen. Die verurteilten Mörder Teruhiko Seki und Kiyoshi Matsui wurden am Dienstag erhängt, teilte das Justizministerium mit.

Seki war wegen der Ermordung von vier Menschen im Jahr 1992 zum Tod verurteilt worden. Zum Tatzeitpunkt war er 19 Jahre alt und damit nach japanischem Recht noch minderjährig. Volljährig wird man in Japan mit 20 Jahren. Medienberichten zufolge war es die erste Hinrichtung eines Verurteilten, der die Tat als Minderjähriger begangen hatte, seit 20 Jahren.

Juristenvereinigung fordert erstmals Abschaffung

Seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Shinzo Abe Ende 2012 sind in Japan 21 Menschen hingerichtet worden. Japan ist neben den USA die einzige größere Industrienation, in der die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Zwar gibt es immer wieder Proteste von Menschenrechtsgruppen; in der Bevölkerung aber hat die Todesstrafe breiten Rückhalt. Japans Juristenvereinigung hatte sich im vergangenen Jahr erstmals für die Abschaffung bis 2020 ausgesprochen. Dann wird Japan Gastgeber der Olympischen Spiele sein. (APA, AFP, 19.12.2017)