Käfig in einer Gallebärenfarm.

Foto: vier pfoten

Eine Bärin namens Hai Chan erlebt gerade eine Art Weihnachtswunder – das finden zumindest ihre Pfleger von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Das Tier, das man aus einer sogenannten Gallebärenfarm in Vietnam gerettet hatte, lernte nämlich in den letzten Wochen, ohne Vorderpfoten zu gehen.

Hai Chan unmittelbar nach ihrer Befreiung.
Foto: vier pfoten

Bisher hatte Hai Chan in einem Käfig dahinvegetiert. "Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden der Bärin beide Vorderpfoten amputiert und zur Produktion von Bärentatzenwein verwendet", heißt es von der Organisation, die die Bärin im November von der Farm abholte und in ein Bärenschutzzentrum nach Ninh Bình, in die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Norden Vietnams, brachte.

Läuft auf ihren Unterarmen

"Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte die Bärin auf Gras laufen. Wir sind so froh darüber, dass Hai Chan sich so schnell an ihre neue Umgebung gewöhnt hat und laufen kann. Sie bewegt sich auf ihren Unterarmen, und sie hat sogar damit begonnen, auf ihren Armstümpfen zu laufen. Wir waren immer zuversichtlich, dass sie trotz Behinderung fähig sein würde zu laufen. Aber dass sie so schnell die dafür nötige Kraft aufbaut, das grenzt an ein Wunder", so Szilvia Kalogeropoulu, eine Tierärztin der Organisation in einer Aussendung am Dienstag.

Die Bärin genießt ihr neues Leben in Freiheit.
Foto: vier pfoten

Bärengalle gilt in der jahrtausendealten traditionellen chinesischen Medizin (TCM) als Heilmittel. Die vietnamesische Regierung startete schon vor über zehn Jahren eine Kampagne zur Schließung der Gallebärenfarmen im ganzen Land, vor allem weil die Prozedur des Gallensaftabzapfens sehr qualvoll für die Tiere ist.

Vom Käfig in die Hängematte

"2017 bekräftigte die Regierung Vietnams nochmals ihre Pläne, Bärenfarmen endgültig zu schließen und Bären gezielt zu retten", so die Aktivisten von Vier Pfoten – so wurde die Rettungsaktion für Hai Chan möglich.

Letztere ist genau genommen eine asiatische Schwarzbärin und verbringt ihre Tage jetzt mit Spielen, Nesterbauen und Abhängen in einer eigens für sie errichteten Hängematte. (red, 19.12.2017)