Moskau – Wilderei bedroht nach Einschätzung von Tierschützern in Russland den Bestand der Rentiere. Auf der Taimyr-Halbinsel in Sibirien habe sich die Zahl der Tiere von rund 800.000 im Jahr 2000 auf inzwischen 400.000 halbiert, wie der WWF nun mitteilte.

"Die Tiere werden in großen Zahlen wegen ihrer Geweihe und Zungen gewildert. Wir finden immer wieder wahre Schlachtfelder an getöteten Rentieren", sagte Eva Klebelsberg, WWF-Referentin für arktische Regionen in Russland. Einen Markt gebe es dafür vor allem in China, wo zermahlene Geweihe etwa für traditionelle Medizin verwendet werden.

Bekanntes Problem in Sibirien

Angaben der russischen Behörden lagen zunächst nicht vor. Wilderei ist in Sibirien aber ein bekanntes Problem. Die Agentur Ria Nowosti berichtete kürzlich von drei Mitarbeitern der Forstbehörde in der Region Primorje am Pazifik, die zu je 200.000 Rubel (knapp 3.000 Euro) Strafe verurteilt wurden.

WWF fordert mehr Überwachung und höhere Strafen. Die Organisation schätzt, dass jährlich rund 100.000 Rentiere auf der an das Polarmeer grenzenden Taimyr-Halbinsel gewildert werden. "Wenn wir die illegale Jagd nicht bald bremsen, könnte die Zeit der riesigen Rentierherden in Nordsibirien bald vorbei sein", sagte Klebelsberg. (APA, red, 19.12.2017)