Marcel Sabitzer holt sich auch Titel in Österreich.

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Wien – Marcel Sabitzer ist zum ersten Mal zu Österreichs Fußballer des Jahres gekürt worden. Der Leipzig-Legionär gewann die von der Austria Presseagentur unter den zehn Bundesliga-Trainern durchgeführte Wahl vier Punkte vor Schalke-Stürmer Guido Burgstaller und beendete damit die Regentschaft von David Alaba. Der Rekordsieger hatte zuletzt sechsmal in Folge triumphiert.

"Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel und zeigt, dass ich vieles richtig gemacht habe. Ich bin sehr stolz darauf", erklärte Sabitzer. Der 23-Jährige wurde von vier Trainern auf Platz eins gesetzt – neben Thorsten Fink (Austria), Klaus Schmidt (Altach) und Heimo Pfeifenberger (WAC) sah auch der scheidende Sturm-Graz-Trainer und künftige ÖFB-Teamchef Franco Foda den Steirer als Nummer eins.

Topleistungen

"Er ist ein absoluter Leistungsträger bei einem Spitzenverein in Deutschland", sagte Foda. Ähnlich lautete die Begründung von Schmidt: "Er hat sich in kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Spieler einer Champions-League-Mannschaft herauskristallisiert und bringt Woche für Woche Topleistungen."

Für Fink hat Sabitzer "einfach eine Riesensaison gespielt". Pfeifenberger hob im Zusammenhang mit dem Offensivspieler nicht nur dessen sportliche Fähigkeiten hervor. "Er ist bei Leipzig ein absoluter Führungsspieler geworden und hat in der Persönlichkeitsentwicklung einen riesigen Sprung gemacht."

Vier Tore in Saison

Sabitzer wurde mit den Leipzigern in deren erster Bundesliga-Saison auf Anhieb deutscher Vizemeister. In der Champions-League-Gruppenphase reichte es zu Rang drei, was den Umstieg ins Europa-League-Sechzehntelfinale bedeutete. In dieser Saison hält er bei vier Toren und sieben Assists in 18 Pflichtspielen.

Wie wichtig Sabitzer für Leipzig ist, wurde auch nach seiner am 21. November in der Champions League gegen AS Monaco erlittenen Schulterverletzung offensichtlich. In den sechs Partien danach gab es für die Sachsen drei Niederlagen, zwei Unentschieden und nur einen Sieg.

Weniger gut als auf Klubebene lief es für Sabitzer im Nationalteam, mit dem die WM-Teilnahme klar verpasst wurde. Gleich in vier Partien – in Irland, gegen Georgien, Serbien und in der Republik Moldau – war der Steirer nicht einsatzbereit.

Die Misserfolge der ÖFB-Auswahl im zu Ende gehenden Jahr wurden Sabitzer von den Ligatrainern offenbar weit weniger angekreidet als den beiden Topstars des österreichischen Fußballs. Neun von zehn Betreuern wählten Alaba und Marko Arnautovic nicht unter die besten drei Spieler, lediglich Teamchef Foda setzte Alaba an die zweite und Arnautovic an die dritte Stelle. (APA, 20.12.2017)

Franco Foda (Sturm Graz, künftig ÖFB-Team):

1.) Marcel Sabitzer (RB Leipzig): "Er ist absoluter Leistungsträger bei einem Spitzenverein in Deutschland."
2.) David Alaba (FC Bayern München)
3.) Marko Arnautovic (West Ham United)

Marco Rose (Red Bull Salzburg):

1.) Stefan Ilsanker (RB Leipzig): "Stefan ist ein absoluter Musterprofi mit einer vorbildlichen Mentalität und kann flexibel eingesetzt werden. Er hat den Weg über die österreichische Bundesliga in eine Topliga mit Topleistungen geschafft und ist sowohl in der Champions League als auch beim österreichischen Nationalteam ein sehr wichtiger Spieler."
2.) Michael Gregoritsch (FC Augsburg)
3.) Martin Hinteregger (FC Augsburg)

Goran Djuricin (SK Rapid):

1.) Guido Burgstaller (Schalke): "Guido Burgstaller hat sich als vermeintliche 'Billiglösung' gleich in seinem ersten Jahr bei einem renommierten Traditionsklub in einer der stärksten Ligen etabliert, oft getroffen und es zum Publikumsliebling und Stammspieler geschafft. Zudem ist er auf einem guten Weg zur Fixgröße in der Nationalmannschaft."
2.) Sabitzer
3.) Maximilian Wöber (Ajax Amsterdam)

Thorsten Fink (Austria):

1.) Sabitzer: "Er hat einfach eine Riesensaison gespielt."
2.) Munas Dabbur (Salzburg)
3.) Deni Alar (Sturm Graz)

Ernst Baumeister (Admira):

1.) Valon Berisha (Salzburg): "Er ist bei Salzburg das Um und Auf, bereitet viele Tore vor und ist auch selbst torgefährlich."
2.) Burgstaller
3.) Hannes Wolf (Salzburg)

Klaus Schmidt (SCR Altach):

1.) Sabitzer: "Er hat sich in kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Spieler einer Champions-League-Mannschaft herauskristallisiert und bringt Woche für Woche Topleistungen."
2.) Burgstaller
3.) Alar

Oliver Glasner (LASK):

1.) Burgstaller: "Er ist von der 2. deutschen Liga zu einem deutschen Topverein als No-Name-Stürmer gewechselt und hat dort viele wichtige Tore erzielt. Er stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft."
2.) Andreas Ulmer (Salzburg)
3.) Gregoritsch

Gerald Baumgartner (SV Mattersburg):
1.) Ulmer: "Er ist seit Jahren einer der besten Spieler in Österreich."
2.) Stefan Schwab (Rapid)
3.) Raphael Holzhauser (Austria)

Heimo Pfeifenberger (Wolfsberger AC):
1.) Sabitzer: "Er ist ein absoluter Führungsspieler bei Leipzig geworden und hat in der Persönlichkeitsentwicklung einen riesigen Sprung gemacht."
2.) Burgstaller
3.) Louis Schaub (Rapid)

Oliver Lederer (SKN St. Pölten):
1.) Schwab: "Er hat immer schon überzeugende Leistungen gebracht, spielt eine sehr verantwortungsvolle Position bei Rapid und erfüllt sie zu 100 Prozent."
2.) Va. Berisha
3.) Christoph Knasmüllner (Admira)

Endstand der Wahl zu Österreichs Fußballer des Jahres 2017 (Punktevergabe: Erster 5 Punkte, Zweiter 3, Dritter 1):

1. Marcel Sabitzer (RB Leipzig) 23 Punkte
2. Guido Burgstaller (FC Schalke 04) 19
3. Andreas Ulmer (Red Bull Salzburg) 8
3. Stefan Schwab (Rapid) 8
3. Valon Berisha (Red Bull Salzburg) 8
6. Stefan Ilsanker (RB Leipzig) 5
7. Michael Gregoritsch (FC Augsburg) 4
8. David Alaba (FC Bayern München) 3
8. Munas Dabbur (Red Bull Salzburg) 3
10. Deni Alar (Sturm Graz) 2
11. Marko Arnautovic (West Ham United) 1
11. Martin Hinteregger (FC Augsburg) 1
11. Maximilian Wöber (Ajax Amsterdam) 1
11. Hannes Wolf (Red Bull Salzburg) 1
11. Raphael Holzhauser (Austria) 1
11. Louis Schaub (Rapid) 1
11. Christoph Knasmüllner (Admira) 1

Anmerkung: Zur Wahl standen sämtliche Spieler der heimischen Bundesliga und ÖFB-Legionäre im Ausland. Die Trainer durften keine aktuell beim eigenen Verein tätigen Spieler wählen.